Hamminkeln. Eine Autobahnauffahrt auf Hamminkelner Stadtgebiet und Windräder entlang der A3: Hamminkelns Liberale sind die Vorschläge aus Wesel leid.

Auf Wesel ist die Hamminkelner FDP aktuell nicht gut zu sprechen: Der Weseler Rat versuche seine Probleme auf Kosten Hamminkelns zu lösen, so der Vorwurf. Das wollen die Liberalen nicht mitmachen.

Hermann Lackermann, Vorsitzender des Ortsverbandes, wettert: Es sei doch schon in der Weseler Politik klar, dass der Verkehr auf der B58 in Wesel nach Fertigstellung der Südumgehung steigen wird, das neue Baugebiet „Am Schwan“ werde dieses Problem noch verstärken.

„Statt aber zum Beispiel über einen Ausbau der B58 auf Weseler Stadtgebiet nachzudenken, soll den Bürgern von Hamminkeln gegen ihren Willen eine Autobahnauffahrt aufgezwungen werden“, so Lackermann. Für Hamminkeln sehe selbst ein Verkehrsgutachten den Bedarf nicht.

Flächenfraß und Flächenversiegelung über die Köpfe der Landwirte hinweg

Die Autobahnauffahrt und die diskutierte Ortsumgehung Brünen brächte einen „nicht unerheblichen Flächenfraß“ sowie Flächenversiegelung mit sich. Das sei existenzbedrohend für die betroffenen Landwirte und werde bislang in dieser Diskussion nicht erwähnt.

Stattdessen erhält man aus Hamminkelner Perspektive zunehmend den Eindruck, dass hier über Flächen und Entwicklungen in experimentierfreudiger Weise entschieden wird, auch über die Grundstücke der Landwirte hinweg. „Das gehört sich nicht in guter Nachbarschaft“, fasst Hermann Lackermann den Ärger zusammen. Jede Kommune müsse auftretende Probleme erst einmal in der eigenen Stadt lösen.

Windrad-Vorschlag an der Autobahn ärgert die Hamminkelner Liberalen

Der Vorschlag aus Wesel von Grünen-Fraktionschef Ulrich Gorris, entlang der A3 Windräder zu errichten, erbost die Hamminkelner Liberalen umso mehr, denn die A3 verlaufe nur 1,7 Kilometer auf Weseler Stadtgebiet: an der B70 in Fahrtrichtung Brünen gerade einmal 700 Meter auf der linken Seite und einen Kilometer auf der rechten Seite.

Über Hamminkelner Stadtgebiet verlaufen hingegen etwa 15 Kilometer. „Wenn man den Abstand der Windräder zueinander rechnet, kann auf Weseler Stadtgebiet also kaum ein Windrad stehen“, so Lackermann. Es werde kurzerhand über Hamminkeln mitverfügt.

Roter Milan in Hamminkeln so schützenswert wie der Seeadler in Bislich

Mit „aller Entschiedenheit“ stelle sich die FDP dem entgegen. Anders als Gorris unterstelle, seien die Landwirte für einen schnellen Euro nicht für alles zu haben. „Die Fundamente, auf denen ein Windrad entsteht, und die einiges an Fläche benötigen, sind für die nachfolgenden Generationen nicht mehr zu bewirtschaften, da sich enorme Mengen an Beton in der Erde befinden, die zurückbleiben, selbst wenn das Windrad auf der Oberfläche schon lange abgebaut ist“, so Lackermann. „Landwirte denken zuerst in Generationen, nicht in Euro!“

Es sei natürlich unbestritten, dass der Seeadler in Büderich schützenswert ist, der rote Milan in Hamminkeln sei es aber auch.