Wesel. Das Duo bot mehr als zwei Stunden Live-Comedy in Wesel. Nach zwölf Jahren Pause begrüßten Erkan und Stefan ihre Zuschauer per Handschlag.

Boah krass, Erkan & Stefan, sind zurück im Live-Geschäft der Bühnencomedy. Am Dienstag gastierten die beiden Künstler im Scala-Kulturspielhaus. John Friedmann alias Erkan Maria Moosleitner und Florian Simbeck alias Stefan Lust waren echt voll krass und gut drauf, boten über zwei Stunden Live-Comedy. Über 100 Comedy-Fans waren ins Scala gekommen, um das Duo nach zwölf Jahren Pause live zu erleben. Das gelang den beiden Comedy-Legenden mit Handschlägen beim Einzug nach der Pause.

Boah krass! Erkan und Stefan auf der Scala-Bühne im früheren Kino an der Wilhelmstraße in Wesel.
Boah krass! Erkan und Stefan auf der Scala-Bühne im früheren Kino an der Wilhelmstraße in Wesel. © FUNKE Foto Services | Heiko Kempken

Natürlich fehlte zum Start auch nicht die immer gleiche Comedy-Anfangsfrage: „Was geht ab, Wesel?“. Und dann war man den Beiden, dauerquatschenden Selbstdarstellern und Prahlhanseln auf Gedeih und Verderb ausgeliefert. Mit leicht prolligem Erkan & Stefan-Gehabe verflogen die ersten Minuten bei Dialogen zu aus Ohren herauswachsenden Nasenhaaren, Gerüchen alter Männer und beim Griff in die Genitalgegend.

Rap-Songs und noch viel mehr

Stefan, der sich immer noch nicht von seinem Polyester-Trainingsanzug – diesmal in rot – und seinem Handtuch, dem ultimativen Coolnessaccessoire, getrennt hat und Erkan, der natürlich mit überdimensionierter „Erkan-Kette“ um den Hals als Oberchecker immer noch von endlosem Sex mit tollen Bunnys träumt, gaben erst langsam Gas. Dann beschleunigten sie das Gag-Tempo, was vom Publikum quittiert wurde. Obendrauf gab es noch eine Kostprobe ihrer Gesangskünste mit den Rap-Songs „Ehrenmann“ und „Ich schwör“. Neben den immer wieder auftauchenden Geschichten um scharfe Bunnys und Tinder gingen Erkan & Stefan nicht gerade zimperlich mit sich um. Trotz ihrer dicken Männerfreundschaft griff Erkan zur außergewöhnlichen Personenbeschreibung: „Der Stefan ist wie Herpes, der kommt immer wieder!“ Stefans Gegenkommentar: „Und der Erkan ist wie ein Urologe, der geht mir voll auf den Sack!“

Die Show waberte durch ihre ureigenes Logikuniversum, das mit einer gespielten Autoszene – zwei rollende Bürostühle dienten als tiefergelegte Sportsitze – endete. Ihr Lieblingsessen ist immer noch Döner und auch intellektuell waren Erkan & Stefan schon in den 2000er Jahren der heutigen Klimaschutz-Jugend weit voraus, behauptete Erkan: „Wir haben schon lange vor Greta Thunberg Schule geschwänzt. Aber natürlich nicht nur freitags!“

Künstliche Intelligenz

Und eine Idee für die Zukunft haben der handtuchtragende Stefan und der Dönerspießmann Erkan auch schon: „Als Rentner spiele ich Need vor Speed im Seniorenheim. Links hängt der Katheter, rechts der Controller“, fantasiert Stefan. Erkans Ziel: „Digger, ich werde künstlich intelligent!“