Kreis Wesel. 190.000 Tagesausflügler brachten 8,5 Millionen Euro in die Orte des Fernradwegs entlang des längsten Flusses von NRW – also auch im Kreis Wesel.

Auf der Römer-Lippe-Route ist einiges in Bewegung: Die positive Entwicklung des Fernradwegs wird untermauert durch die Bewertung der Radsaison 2019 sowie durch den Abschlussbericht zu dem vom Europäischen Fonds für regionale Entwicklung geförderten und vom Ruhr-Tourismus umgesetzten Projekt „Barrierefreier Radtourismus an der Römer-Lippe-Route“.

Lena (8) und Julian (11) an der Lippe in Hünxe - sie haben die Route entlang die Lippe von der Quelle bis zur Mündung mit ihrem Vater in fünf Tagen zurückgelegt. 
Lena (8) und Julian (11) an der Lippe in Hünxe - sie haben die Route entlang die Lippe von der Quelle bis zur Mündung mit ihrem Vater in fünf Tagen zurückgelegt.  © NRZ | Johannes Kruck


Zur Qualitätssicherung wurden von Frühjahr bis August 2019 vier Zählgeräte eingesetzt und knapp 815 Radfahrer befragt, um die 295 Kilometer lange Hauptroute sowie die zwölf Themenschleifen zu evaluieren.

So konnten 190.000 Tagesausflügler gezählt werden, die mit durchschnittlichen Tages-Ausgaben von 19,50 Euro insgesamt 3,7 Millionen Euro rund um die Römer-Lippe-Route investierten.

Deutliche Steigerung der Ausgaben

Addiert man die Ausgaben der Radreisenden dazu, ergibt sich so ein Gesamt-Bruttoumsatz von 8,5 Millionen Euro in 2019 (im Jahr 2014 waren es noch 5,2 Millionen Euro).

Wo geben die Radler der Römer-Lippe-Route beispielsweise Geld aus?

Fast an der Hauptstrecke liegen auf Schermbecker Gemeindegebiet mehrere Biergärten, die zum Verweilen einladen, weil man hier auch problemlos die Drahtesel parken kann.

Eine Übernachtung im Wehrturm der Crudenburg in Hünxe- Krudenburg ist nicht nur für Kinder ein tolles Erlebnis. 
Eine Übernachtung im Wehrturm der Crudenburg in Hünxe- Krudenburg ist nicht nur für Kinder ein tolles Erlebnis.  © Johannes Kruck

Rund eine Fahrradstunde weiter bietet in Hünxe-Krudenburg der alte Wehrturm der Crudenburg eine Übernachtungsmöglichkeit wie im Mittelalter, die für Kinder sicher unvergesslich bleibt.

Und weitere rund 15 Kilometer weiter erreicht man in der Hansestadt Wesel Restaurants und Cafes, in die man zur Belohnung einkehren kann, wenn man die Mündung der Lippe nahe der Niederrheinbrücke erreicht hat.

Die rund um den Fernradweg generierte Wertschöpfung liegt bei 4,5 Millionen Euro.

Unter Berücksichtigung der jährlichen Ausgaben von 240.000 Euro, die in die Route fließen, ergibt sich in Relation zu den Einnahmen aus dem Radtourismus ein enorm positives Umsatz-Kosten-Verhältnis von 1:35 bezogen auf den Bruttoumsatz, teilt Ruhr-Tourismus weiter mit.

Noch mehr Barrierefreiheit

Im Rahmen des Projekts „Barrierefreier Radtourismus an der Römer-Lippe-Route“ wurde die Strecke von Herbst 2016 bis zum 30. September 2019 speziell auf die Bedürfnisse von Menschen mit körperlichen Einschränkungen sowie von Senioren und Familien mit kleinen Kindern angepasst, somit barrierefreies Radfahren in Nordrhein-Westfalen etabliert.

„Neben praktischen Vorgaben zu Barriereabbau und -freiheit sowie der Förderung einer nachhaltigen Teilhabe aller Menschen am Radtourismus, ist es uns gelungen, enorme Wertschöpfungs- und Imageeffekte zu erzielen. Eine erfolgreiche Entwicklung, die durch den Abschlussbericht und die Evaluation belegt wird“, resümiert Ruhr-Tourismus-Geschäftsführer Axel Biermann.

Die „Reisen für Alle“-Zertifizierung, welche die Römer-Lippe-Route als erster deutscher Fernradweg erhalten hat, unterstreicht dies.

„Das Projekt war nur der erste Schritt im Bereich des barrierefreien Radtourismus. Das Thema wird bei zukünftigen Maßnahmen stets mitberücksichtigt, um ein nachhaltige Weiterentwicklung zugewährleisten“, betont der Projektleiter Pascal Tönnissen.