Wesel. Aus gesundheitlichen Gründen meidet die ehemalige Erotikdarstellerin aus Wesel Stress. Über ihr Leben sagt sie: „Ich habe nichts zu bedauern“.
Sie lebt mit Mann und Hund am Rande eines Naturschutzgebiets am Niederrhein. Dolly Buster, bürgerlich Nora Baumberger, wird am Mittwoch 50 Jahre alt. Doch eine Party gibt es nicht. Seit zwei Jahren ist sie aus der Öffentlichkeit verschwunden. Warum, das verriet sie nun der Nachrichtenagentur dpa. „Ich leide seit zwei Jahren an Tinnitus verbunden mit starken Schmerzen. Und es wird immer schlimmer.“
Das sei der Grund, warum sie seit zwei Jahren jeden Stress meide, alle Anfragen und Einladungen absage, nicht mehr male und nicht mehr schreibe.„Aus dem Nichts bekomme ich ein solches Geräusch im Ohr - das sind fürchterliche Zustände. Da könnte man ausrasten.“ Deswegen werde sie auch ihren runden Geburtstag nicht feiern: „Das traue ich mir nicht zu. Ich weiß nicht, wie es mir an dem Tag gehen wird, und ich möchte meinen Gästen nicht die Party versauen.“
Buster war wegen Medikamenten-Abhängigkeit in der Klinik
Stattdessen werde sie in wärmere Gefilde verreisen. Vor einigen Monaten war sie sogar in der deutschen Betty-Ford-Klinik in Bad Brückenau, weil die ständige Einnahme von Schmerzmitteln eine Abhängigkeit bei ihr erzeugt habe. „Das war super“, sagt sie - aber die Ursache für ihre Beschwerden habe man dort auch nicht gefunden. Tinnitus, also ein Dauergeräusch im Ohr, sei eine teuflische Krankheit. „Die Frequenz ändert sich ständig bei mir, das ist ganz übel, da kann ich mich auch nicht dran gewöhnen. Ich habe Leute gesehen, die haben sich deswegen vom Dach geschmissen.“
Schauspielerin, Autorin, TV-Prominente, Malerin: Buster war immer ein Tausendsassa, eine Macherin, die ihre vielen Ideen auch umsetzte. Aber das könne sie derzeit nicht mehr. „Ich habe auch keinen Schimmer Hoffnung mehr, dass es noch mal besser wird. Ich muss realistisch sein. Es wird immer schlimmer.“ Nach wie vor sind aber zwei Restaurants in Düsseldorf und Frankfurt („Buster Pasta“) nach ihr benannt. Dort sei sie auch hin und wieder, habe in Düsseldorf einen Stammplatz.
Erst Dolmetscherin, dann Erotikdarstellerin
Bundesweit bekannt wurde Dolly Buster als Darstellerin in Dutzenden Porno-Filmen, was sie bis heute nicht bereut. „Ich würde alles in meinem Leben genauso wieder machen. Ich habe nichts zu bedauern“, sagt sie. Bei wichtigen Entscheidungen habe ihr Bauchgefühl nie getrogen.
Geboren wurde Dolly Buster in Prag. Im Alter von 14 Jahren kam sie mit ihren Eltern nach Deutschland. Ihr erster Job war beim Bundesgrenzschutz: „Ich war nachts Notfall-Dolmetscherin am Frankfurter Flughafen für Russisch, Tschechisch und Polnisch. Ich bekam 60 D-Mark pro Stunde. Das war damals ein super Stundenlohn für eine 16-Jährige“, sagt sie. 1989 lernte sie Pornoproduzent Dino Baumberger kennen, den sie 1997 heiratete. Ein Jahr zuvor hatte sie ihre Karriere als Darstellerin beendet und war hinter die Kamera gewechselt.
Dolly Buster möchte wieder gesund werden
Dann tauchte sie in TV-Formaten wie „Peep!“, „Liebe Sünde“ und „Wahre Liebe“ auf. Sie war kurz im RTL-Dschungelcamp und kandidierte 2004 sogar für das Europaparlament. Seit fast 30 Jahren wohnt sie in Wesel: „Der nächste Baum hier an meinem Zaun ist schon Naturschutzgebiet“, sagt sie. Eigentlich sei sie ja ein Großstadtmensch. „Ich kannte den Düsseldorfer Flughafen jahrelang besser als meine Wohnstraße in Wesel.“ Inzwischen sei sie froh, in der Natur zu wohnen. Für die Zukunft habe sie einen Wunsch: Gesund zu werden. „Das wünsche ich mir so sehr, dass dieser Spuk vorbei ist und ich wieder normal am Leben teilnehmen kann.“ (dpa)