Wesel. Im Willibrordi-Dom gestaltete Kirchenmusiker Matthias Dreißig aus Erfurt ein großartiges Konzert. Videoleinwand zeigte den Organisten.
Der „Orgelherbst am Niederrhein“ gehört mittlerweile zu einem der musikalischen Höhepunkte im Rahmen der Kirchenmusik im Weseler Willibrordi-Dom. Das gleich an vier Samstagen stattfindende Internationale Orgelfestival wird von renommierten Organisten aus dem In- und Ausland gestaltet.
Ansgar Schlei, seit 2006 Kreiskantor des Kirchenkreises Wesel, gab eingangs eine kleine Einführung zu den Stücken, die vom bekannten ostdeutschen Kirchenmusiker Matthias Dreißig aus Erfurt an der dreimanualigen Marcussen-Orgel aufgeführt wurden.
Matthias Dreißig studierte Kirchenmusik an der Hochschule für Musik „Franz Liszt“ in Weimar bei Professor Rainer Böhme.
2000 erhielt er den Titel Kirchenmusikdirektor und 2005 erfolgte die Berufung zum Honorarprofessor an der Musikhochschule in Weimar. Seit 1994 ist er als Organist an der Predigerkirche in Erfurt tätig.
Dass er ein ausgezeichneter Kirchenmusiker ist, davon konnten sich die Besucher überzeugen. Nicht umsonst wurde er durch rege Konzerttätigkeiten in Polen, Tschechien, Italien, Russland, Finnland, Dänemark, Litauen und Rumänien sowie zahlreichen Rundfunkaufnahmen und CD-Produktionen bekannt.
Besonderheit bei diesem Konzert war, dass es eine Video-Übertragung auf einer großen Leinwand in den Kirchenraum gab, so dass das Publikum auch visuelle Eindrücke erhielt und dem Organisten beim Registrieren und Spielen mit Händen und Füßen zusehen konnte.
Auftakt mit Felix Mendelssohn-Bartholdy
Auf dem Programm standen ausgefallene Orgelwerke. Zu Beginn ertönte Felix Mendelssohn-Bartholdys (1809 - 1847) Präludium und Fuge c-Moll op. 37,1. Die „Passacaglia in d (BuxWV 546) von Dietrich Buxtehude (1637 bis 1707), dem Impulsgeber von Johann Sebastian Bach (1685 - 1750), folgte.
Natürlich war auch ein Werk von ihm dabei – feierlich ertönte das „Präludium und die Fuge c-Moll aus dem Bachwerkeverzeichnis 546“, bei dem so manche Register gezogen wurden.
Etwas ausgefallen wirkte dagegen die Toccata aus dem Jahre 1972 des Tschechen Otmar Machá (1922 - 2006) mit teilweise sehr leisen klaren hohen Flötentönen und schräg klingend.
In reinem C-Dur und den drei Sätzen Allegro, Minuetto und Presto erklang die Sonate Nr. 1 des Schweizer Priesters und Organisten Franz Xaver Schnizer (1740 - 1785).
Choral „Vater unser im Himmelreich“
Die Bearbeitung über den Choral „Vater unser im Himmelreich“ von Johann Pachelbel (1653 - 1706) und die Sonate d-Moll op. 11 in fünf Sätzen von August Gottfried Ritter (1811 - 1885) beendeten das Konzert.
Die beiden Komponisten hatten sogar auch etwas mit Erfurt zu tun: Letztgenannter wurde hier geboren und 1678 war hier Pachelbel beruflich tätig. Für den Organisten gab es nach gut 75 Minuten Orgelspiel viel Beifall.