Wesel. „Eine Zumutung“: Eine Weselerin beschwert sich über den Fluglärm. Die Luftsportfreunde verweisen auf zusätzliche Maßnahmen in Sachen Lärmschutz.

Als die Weselerin Marlis Kleinschmidt in dieser Woche den Artikel über Probleme mit Fluglärm am Flugplatz Schwarze Heide in Hünxe in der NRZ las, griff sie zum Telefonhörer und machte ihrem Ärger Luft: „Das ist doch bei uns in Wesel genau dasselbe, dass Flugzeuge permanent über unseren Häusern kreisen und nerven.“

Die 68-jährige Anwohnerin wohnt an der Straße Am Nordglacis nahe der B8 und spricht von einem „permanenten Gedröhne“ und dass „Lärmbelästigung äußerst störend sei.“

Segelflugzeuge stören die Dame absolut nicht, betont sie ausdrücklich, aber die Motorflugzeuge seien „geräuschemäßig und auch aus Umweltschutzgründen völlig neben der Spur“, so die Weselerin, die behauptet, es werde jedes Wochenende und jeden Feiertag geflogen – von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang. „Besonders schlimm ist es an den Flugtagen – das ist eine Zumutung“, fügt die 68-Jährige an, die sagt: „Einmal im Jahr bin ich bereit das auszuhalten.“

Sie habe sich bereits mehrmals beschwert – bei der Stadt Wesel und auch bei der Bezirksregierung. „Das war alles relativ ergebnislos“, kritisiert Kleinschmidt.

Für Akzeptanz in der Bevölkerung

Inhaltlich widerspricht dem Achim Strobel vom Vorstand der Luftsportfreunde Wesel-Rheinhausen deutlich: „Wir haben freiwillige zusätzliche Maßnahmen ergriffen und uns Beschränkungen auferlegt, mit denen wir die Akzeptanz für den Flugplatz Römerwardt in der Weseler Bevölkerung erhalten wollen.“

Strobel berichtet über eine Vereinbarung, die gemeinsam mit der Stadt und der Bezirksregierung erarbeitet worden sei und an die auch die Firma Sky-Concept, die Fallschirmsprünge anbietet, gebunden sei.

Konkret: In der Regel wird nicht vor 9 Uhr und nicht nach 19 Uhr gestartet. Von 13 bis 15 Uhr gebe es zudem eine Mittagspause.

 Sascha Hüber, Karoline Klomps und Achim Strobel (v. li.) informierten kürzlich neben einem Gyrocopter auf dem Flugplatz.
Sascha Hüber, Karoline Klomps und Achim Strobel (v. li.) informierten kürzlich neben einem Gyrocopter auf dem Flugplatz. © FFS | Erwin Pottgiesser

„Zu 99 Prozent wird dies auch eingehalten. Worauf wir natürlich keinen Einfluss haben, ist der Luftverkehr von auswärts“, so Strobel weiter, der weitere Maßnahmen in Sachen Lärmschutz aufzahlt: „Wir nutzen Schalldämpfer und haben seit Mitte des Jahres einen neuen, deutlich leiseren Propeller im Einsatz.“

Darüber hinaus werde bei an An- und Abflugrouten darauf geachtet, dass nicht immer die selben Anwohner betroffen sind – wenn möglich, werde beispielsweise über weniger besiedeltes Gebiet oder über den Rhein angeflogen.

Windrichtung spielt eine Rolle

In diesem Jahr sei aber „signifikant häufiger Richtung Stadt geflogen worden“, was der Windrichtung geschuldet sei, ergänzt Strobel.

„Oft ist das auch persönliches Empfinden“, äußert sich Ingrid Giesen vom Bereich Liegenschaften der Stadt Wesel zu Beschwerden über Fluglärm in der Hansestadt.

„Maximal zwei bis drei Leute beschweren sich pro Jahr bei uns über Fluglärm, so Ordnungsamtsleiter Gerd Füting.