Wesel/Duisburg. Ein Weseler hatte die 15-Jährige beim Eselrock-Festival getroffen und später in einem Wald attackiert. Das Mädchen wehrte sich vergeblich.

Das Festival „Eselrock 2019“ wird eine 15-jährige Schülerin aus Wesel vielleicht ihr ganzes Leben lang nicht mehr vergessen können. Denn während andere prominenten Bands zuhörten und abfeierten, wurde sie in einem Waldstück in der Nähe des Festival-Geländes vergewaltigt. Als Täter steht seit Donnerstag ein 20-jähriger Weseler vor dem Landgericht Duisburg. Die Anklage wirft ihm Vergewaltigung und gefährliche Körperverletzung vor. Der Angeklagte legte zu Beginn des Prozesses vor der Jugendkammer ein rückhaltloses, pauschales Geständnis ab.

„Es war so, wie es die Anklageschrift formuliert“, so sein Verteidiger. „Mein Mandant will der Geschädigten eine Zeugenaussage ersparen.“Der 20-Jährige hatte die Veranstaltung mit einem Freund besucht. Auch auf seine damalige Verlobte, die inzwischen jeden Kontakt zu ihm abbrach, traf er dort, ging nach der Tat gemeinsam mit ihr nach Hause.

20-Jähriger hatte vor der Tat reichlich Alkohol getrunken

Und er traf bei dem Festival auf die 15-jährige Geschädigte, die er durch gemeinsame Bekannte bereits flüchtig kannte.„Ich wollte eigentlich nur Zigaretten an einem nahen Kiosk holen“, so der Angeklagte. „Sie hat mich begleitet.“

Der Angeklagte mit seinem Verteidiger beim Prozess am Landgericht Duisburg.
Der Angeklagte mit seinem Verteidiger beim Prozess am Landgericht Duisburg. © Bodo malsch

Gegen 20 Uhr sei man durch ein Waldstück gegangen. Für alles Weitere verweist er auf die Anklageschrift. Wohl aus Scham und vielleicht auch deshalb, weil sich der Angeklagte nicht mehr an alles erinnern kann. Vor der Tat will der 20-Jährige kräftig dem Alkohol zugesprochen haben. Auch zum Motiv kann er angeblich nichts sagen. „Ich weiß nicht wieso, weshalb, warum ich das gemacht habe. Wenn ich die Zeit zurück drehen könnte, würde ich es sofort tun.“

Opfer wehrte sich mit Tritten und Schlägen

Die Kammer verlas im Einverständnis aller Beteiligter die Aussage der 15-Jährigen, die sie wenige Stunden nach dem Vorfall bei der Polizei gemacht hatte. Als sie die Annäherungsversuche des Angeklagten zurückwies, habe der sie zu Boden gedrückt und sie geschlagen. „Als ich um Hilfe rief, hat er mir Mund und Nase zugehalten.“ Ihre verzweifelte Gegenwehr – sie trat ihm zwischen die Beine, riss ihm an den Haaren - habe nichts genützt. Mehrfach habe der Täter ihr das Gesicht so auf den Boden gedrückt, dass sie keine Luft mehr bekam. Schließlich habe sie eingewilligt, alles zu tun, wenn er sie bloß anschließend gehen lasse.

15-Jährige leidet seit der Vergewaltigung unter Angstzuständen

„Ich hatte Angst, dass er mich umbringt“, so die Schülerin. Die Mutter des Mädchens berichtete im Zeugenstand, dass ihre Tochter seit der Tat unter Schlafstörungen und Angstzuständen leide. „Sie weint viel, hat Alpträume.“ Auch in der Schule klappe es nicht mehr so gut wie vorher. Im November wird die 15-Jährige eine Psycho-Therapie beginnen. „Ich habe einen Brief gefunden, in dem sie so tat, als schreibe sie dem Angeklagten“, berichtete die Mutter. Darin heißt es: „Ich hasse dich. Du hast mein Leben kaputt gemacht.“

Das Verfahren soll am 30. Oktober abgeschlossen werden.