Hamminkeln. Die Journalistin Anne Gesthuysen las im Forum der Gesamtschule Hamminkeln aus ihrem neuen Roman. In der Pause gab es signierte Bücher.

Ein Tisch mit Leselampe und ein Mikrophon – mehr braucht Erfolgsautorin Anne Gesthuysen nicht, um ihre Zuhörerschaft auf einem Leseabend glänzend zu unterhalten. Im Forum der Gesamtschule Hamminkeln las sie aus ihrem neuen Roman „Mädelsabend“, einer verwobenen und verwinkelten Erzählung, die sich über drei Generationen Familiengeschichte spannt, in deren Zentrum die Großeltern Ruth und Walter nebst ihrer Enkelin Sara und deren Familie stehen.

Echten Personen nachempfunden

Das Charakteristische an Gesthuysens Romanfiguren ist, dass sie echten Personen nachempfunden sind. „Dieses Buch ist eine Hommage an meine Schwiegermutter. Alles, was an der Figur Ruth gut und toll ist, das ist meine Schwiegermutter, alles andere habe ich mir ausgedacht“, sagt Anne Gesthuysen zur Einführung vor der Lesung.

Ob es beim Einreichen eines Manuskriptes bei einem Verlag hilft, wenn man durchs Fernsehen bekannt ist? „Ja, sicherlich hilft der bekannte Name dabei, aber trotzdem ist es noch längst kein Selbstläufer, man muss schon noch Substanz abliefern.“ Sie hatte auch bemerkt, dass einige Herren im Publikum anwesend waren. Und mit dem Zitat „Helden müssen gefeiert werden!“ ging sie – ganz Fernsehprofi – mit dem Mikrofon in der Hand durch die Reihen und begrüßte jeden einzelnen der Männer persönlich per Handschlag. „Denn“, so meint sie „wer als sich Mann traut, zu einem Mädelsabend zu gehen, der ist definitiv ein Held!“

Pointierte Einordnung

Vor jedem Kapitel gab es eine meist launige, pointierte Einordnung des Inhalts und der Figuren. Gesthuysen würzt diese Einführungen mit den fast schon sprichwörtlichen „Geschichten aus dem Alltag und dem richtigen Leben“ und stellt dabei die gesellschaftlichen Zwänge und Probleme (Stichwort Emanzipation) der Romancharaktere den Dilemmata und durchaus autobiographischen Erwägungen der heutigen Zeit zu den Themen Familie und Karriere gegenüber. Sogar einen kleinen Seitenhieb gegen den altehrwürdigen Priester ihrer Heimatgemeinde Veen hat die 50-Jährige mit in den Roman eingebaut.

In der Pause gab es für die Besucher die Gelegenheit, sich ein Exemplar des Buches von der Autorin signieren zu lassen. Obgleich der Andrang riesig war, fast der ganze Saal stand Schlange, hatte Anne Gesthuysen für jeden ein freundliches Wort und ein nettes Lachen, während sie die Widmungen schrieb. Unterdessen plauderten und diskutierten die Zuschauer angeregt über das gerade Gehörte. Gesthuysens offene und unprätentiöse Art kam an – das Publikum quittierte die heitere Lesung mit viel Applaus.