Hamminkeln. Wilhelm Kloppert aus Hamminkeln nahm an der Weltmeisterschaft der Biersommeliers in Rimini teil. Und brachte viele Eindrücke mit.

Ein Schlückchen „Killer Cucumber Ale“ gefällig? Das Bier mit Gurkengeschmack haben ein paar findige Kanadier kreiert. Oder soll es doch lieber das hawaiianische „Big Wave“ sein, ein Golden Ale mit intensiven Maracuja- und Passionsfruchtnoten? Selbst das Kürbis-Bier findet hierzulande immer mehr Freunde. Die Welt der Biere ist im Wandel begriffen, das hat auch Wilhelm Kloppert, Geschäftsführer der Niederrhein-Westfälischen Braumanufaktur in Hamminkeln, festgestellt. „Es gibt ein wahnsinniges Aromenspektrum, deutlich mehr als bei Weinen.“

Erste WM-Teilnahme

Gerade erst ist der 57-Jährige von der Weltmeisterschaft der Biersommeliers im italienischen Rimini zurückgekehrt. Für Kloppert, der die Qualifikation bei der Deutschen Meisterschaft in Gräfelfing bei München als 13. unter Dach und Fach gebracht hatte, war es die erste WM-Teilnahme. An der Adria-Küste kämpften 80 Teilnehmer aus 18 Nationen um den Titel – ein ganz besonderes Erlebnis für den Diplom-Braumeister. „Es waren drei schöne Tage“, berichtet der Hamminkelner, „ich habe viele Bekannte wiedergetroffen.“ Klar, Biergespräche unter Experten eben. Ausgerechnet im Weinland Italien. „Von wegen“, sagt Wilhelm Kloppert, „gerade Bologna ist bekannt für sein Craft-Bier“.

Von rauchig bis erdig

Aber natürlich gab es bei der Welcome-Party im Grand Hotel in Rimini zur Begrüßung erst einmal ein leckeres Bierchen unter alten Freunden. Kurz nach Mitternacht ging es dann ins Bett, schließlich startete am nächsten Morgen ab 9 Uhr der Wettbewerb. Und da bekamen Kloppert & Co. erst einmal zehn Gläser mit Bier vor die Nase gesetzt.

Blick in den Prüfungsraum bei der Biersommelier-Weltmeisterschaft in Rimini.
Blick in den Prüfungsraum bei der Biersommelier-Weltmeisterschaft in Rimini. © Kloppert

Die Teilnehmer mussten zunächst die verschiedenen Bierstile erkennen und erklären, danach beim Tasting verschiedene Bieraromen einer Auswahl aus 30 Vorschlägen zuordnen – beispielsweise von rauchig, über metallisch bis hin zu erdig. „Auge, Nase, Geschmack – da waren alle Sinne gefragt. Und jeder hat eine andere Wahrnehmungsschwelle.“

Sechs Richtige

Kloppert hatte jeweils sechs Richtige, was aber nicht für den Einzug ins Halbfinale der besten Zehn reichte. „Den Geschmackssinn für die Aromen kann man trainieren“, weiß der Biersommelier. Was der Hamminkelner auch in den Wochen vor der WM eifrig tat, sofern es die Zeit zwischen der täglichen Arbeit in der Feldschlösschen-Brauerei und der Braumanufaktur samt Seminaren zuließ. Abschließend gab es einen Multiple-Choice-Test mit 50 Fragen rund um die Historie der Bierbraukunst.

Mehr als 100 Bierstile

Seinen ersten WM-Start beendete Kloppert mit dem 52. Platz. „Damit bin ich zufrieden“, schmunzelt der 57-Jährige. Inzwischen gebe es eben mehr als 100 Bierstile, dazu noch zahlreiche Abwandlungen und unzählige Geschmacksrichtungen. Kleines Trostpflaster für Kloppert: Mit Elisa Raus aus Stralsund gewann eine Deutsche als erste Frau den Weltmeister-Titel. Bei der nächsten WM in zwei Jahren in München will Wilhelm Kloppert auf jeden Fall wieder dabei sein. Und bis dahin ist Bier vielleicht das neue Gemüse...