Wesel. Seit Januar gibt es Fridays for Future in Wesel. Längst gehen nicht nur Schüler auf die Straße, inzwischen sind alle Altersgruppen vertreten.

Sie haben die ganze Welt wach gerüttelt, die Fridays-for-Future-Demonstranten, die seit dem 25. Januar auch in Wesel auf die Straße gehen. Waren es zum Start bei Schnee 150 Schüler und Erwachsene, die sich fürs Klima stark machten, kamen zuletzt bei Sonne am 20. September nach Veranstalterangaben rund 400 Menschen aller Altersgruppen zusammen.

Im Oktober ins Freibad

Einer von ihnen ist Robert Klyk. Er stellte die Weseler Initiative jetzt den Mitgliedern des Ausschusses für Stadtentwicklung, Umwelt und Nachhaltigkeit vor. Alle Altersgruppen sorgen sich um die Zukunft, sagt er. Denn immer neue Hitzerekorde im Sommer und Freibadaufenthalte noch im Oktober sprächen genauso für sich wie die Extremkälte in den USA. „Es muss gehandelt werden. Von der Politik und der Bevölkerung“, sagte Klyk am Rednerpult im Ratssaal und listete einige Forderungen auf. Dazu gehören etwa die Verkehrswende und der vorzeitige Kohleausstieg. Auch Städte könnten ihren Beitrag dazu leisten, ist der Umweltaktivist sich sicher. Enttäuscht darüber, dass die Stadt Wesel nicht den Klimanotstand ausgerufen hat, verwies er auf ein ganzes Land. Österreich habe es nämlich getan.

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Von Susanne Zimmermann

Hier sei dagegen lediglich von einer klimagerechten Stadtentwicklung die Rede. Dabei handele es sich um „einen Wisch ohne jegliche Verpflichtung.“ Die jungen Klimaschützer möchten, dass das „Taxi Mama“ unattraktiv gemacht wird, es mehr Fahrradständer in der Stadt gibt und nicht länger Fahrräder, Busse und Autos um jeden Zentimeter Platz kämpfen.

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Anschließend ermunterte SPD-Fraktionsvorsitzender Ludger Hovest die Klimaaktivisten, Anträge in den entsprechenden Gremien zu stellen. Es sei gut, wenn man im Dialog stehe. Dass der öffentliche Personennahverkehr ein Schwachpunkt sei, bestätigte Hovest, um dann gleich auf das neue Angebot einer Verbindung zum Wochenmarkt aufmerksam zu machen.

Sebastian Hense (CDU) betonte, dass alle dasselbe Ziel hätten: „Keiner ignoriert den Klimawandel.“

Zuvor hatte Dr. Gerald Kirchner von Altana auf Antrag der Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen über die Möglichkeiten zur Reduktion von Mikroplastik referiert. Schließlich würden jährlich 322 Millionen Tonnen Kunststoffe weltweit hergestellt, wobei 35 Prozent davon auf Verpackungen entfielen. Aber auch der Abrieb von Reifen und Schuhsohlen sowie anderes mehr produziere Mikroplastik. Studien über die Auswirkungen auf den Menschen gebe es dazu allerdings nicht. Dabei betonte Kirchner, dass eine sachgerechte Nutzung der Materialien keine Gefahr darstelle.

Verbrennung oder Vermeidung

Für Ludger Hovest ist die thermische Verwertung die beste Lösung. Und so sei das vielfach verfluchte Abfallentsorgungszentrum Asdonkshof mit seiner Müllverbrennungsanlage in Kamp-Lintfort ein Segen für die Menschen. Für Karlheinz Hasibether (SPD) ist dagegen die Vermeidung das A und O. Die städtische Klimaschutzmanagerin Ingrid von Eerde brach eine Lanze dafür, dass die Stadt ihren Bürgern „etwas vorlebt.“ Und Kirchner machte deutlich, dass das Thema Mikroplastik nur mit der Chemie gelöst werden kann.