Wesel. Am Diersfordter Waldsee gibt es ein geregeltes Nebeneinander von Natur und Freizeit. Wie das funktioniert, darüber informieren neue Infotafeln.
Wer gerne an der frischen Luft unterwegs ist, wird ihn kennen, den Weg am Südostufer des Diersfordter Waldsees. Parallel zur Mühlenfeldstraße führt er mit schönen An- und Ausblicken ein Stück zwischen Diersfordt und Bislich entlang und eröffnet immer wieder neue Perspektiven. Einige Hinweisschilder, die Auskunft über das Gesehene geben, stehen dort schon seit längerem. Hinzu kommt der ausgediente Bagger, sozusagen ein Museumsstück. Am Ufer hat das Arbeitsgerät seinen endgültigen Platz bekommen, damit Spaziergänger sich ein Bild machen können, wie am Niederrhein Kies und Sand gewonnen werden.
Allerhand Wissenswertes
Die Holemans Niederrhein GmbH mit Sitz in Rees hat dort nun zwei weitere Info-Tafeln aufgestellt, die den Wert des Sees für die Freizeit und für die Biber in den Vordergrund stellen. So mancher wird schon bei einer geführten Kanutouren dabei gewesen sein, die mittlerweile achtmal im Jahr angeboten werden. Für Gruppen gibt es Ausflüge mit der MS August, Bootsexkursionen, auf denen beim Schippern über den See allerhand Wissenswertes vermittelt wird. Zudem bietet ein Segelclub Kurse an und auch wer an Land bleibt, kann die Seele baumeln lassen.
Nur ein Teilbereich ist zugänglich
Tiere und Pflanzen haben sich hier nach und nach angesiedelt. Diverse Möwenarten, dazu Vögel, die auf dem Boden brüten, gehören dazu. Am See finden sie die Ruhe, die sie brauchen, um ihren Nachwuchs aufzuziehen. Das ist auch ein Grund, warum nur ein Teilbereich am Waldsee für die Öffentlichkeit zugänglich ist. Das gehört zum Konzept des Auskiesungsunternehmens. „Viele Menschen wissen nicht, was sich hinter den Zäunen an unseren Seen abspielt“, sagt Beate Böckels, die für die Rekultivierung und das Genehmigungsmanagement zuständig ist. „Wir wollen die Leute informieren und sie auch ermutigen, sich mit dem Lebensraum Baggersee auseinanderzusetzen.“
Dazu gehören seit 2002 auch die Biber, die von der Elbe quasi an den Rhein geholt wurden. Geschätzt leben in den Kreisen Wesel und Kleve mittlerweile 120 Exemplare, und so manche Biberburg auf den Inseln im Diersfordter Waldsee bietet diesen Tieren ein zu Hause. Bis ins 19. Jahrhundert gab es Biber am Rhein flächendeckend, danach wurden sie ausgerottet.
Biber sind scheu
Nun sind sie wieder da und haben sich nicht nur Freunde gemacht. Schließlich sind sie ausgezeichnete Säger und fällen durchaus auch große Bäume. In ganz Europa stehen sie unter Schutz und sind so scheu, dass man sie nicht so schnell zu Gesicht bekommt. Mit ein bisschen Geduld ist das aber durchaus auch möglich.
Wer sich für eine Kanutour, eine Runde mit der MS August oder einen Platz in der Marina interessiert, findet die jeweiligen Ansprechpartner mit Telefonnummer und E-Mail-Adresse vor Ort auf den großen Schildern. Demnächst wird es zudem eine Internetseite geben, die diese Informationen und vieles andere mehr enthält.
Sie ist dann unter der Adresse www.holemans-freizeit.de zu finden, kündigt Claudia Kressin an, die die Öffentlichkeitsarbeit für den Betrieb macht. Eines steht zudem fest: Es wird ein zweiter Steg im See gebaut, der das in den 80er Jahren entstandene Exemplar um zahlreiche Liegeplätze ergänzt. Denn, so Beate Böckels: „Wir haben eine lange Warteliste.“