Wesel. Es gibt Gerüchte um eine mögliche Bebauung der Anlage Römerwardt am Rhein. Die Sozialdemokraten wollen, dass alle Weseler Kleingärten bleiben.

Die Gerüchte tauchen immer mal wieder auf – im Moment sorgen sie unter Kleingärtnern der Anlage Römerwardt wieder für Unruhe: Es gebe Investoren, die auf das Areal am Rhein ein Auge geworfen haben und darauf bauen möchten. Auch im Rathaus habe es Nachfragen gegeben, berichtet Ludger Hovest. Denn das schön gelegene Gelände sei attraktiv für Investoren, die ein Hotel, ein Gästehaus oder Wohnbebauung planen.

Doch solchen Plänen erteile die SPD eine Absage, betonten SPD-Chef Hovest und seine Stellvertreter Patrick te Paß und Norbert Meesters bei einem Ortstermin mit den Vorsitzenden der Kleingartenanlage Römerwardt, Eva und Robert Marschall. Das gelte für alle neun Kleingartenanlagen in der Stadt. „Wir wollen Bestandsschutz für alle Schrebergärten.“

Immer wieder laufen Personen in der Kleingartenanlage an der Rheinpromenade herum und stellen Fragen, wie lange die Pachtverträge denn noch laufen, berichtet Eva Marschall. Und Ludger Hovest sagt, er wisse ebenfalls von potenziellen Investoren, die sich für das Gelände mit 22 Gärten interessieren. „Es gibt Begehrlichkeiten“.

258 Kleingärten in Wesel

Auch in anderen Kleingartenanlage machen sich die Kleingärtner so ihre Gedanken, meint Hovest – auch deshalb, weil in anderen Kommunen aufgrund des Mangels an Baugrund bereits Kleingartenanlagen verschwunden sind. Die Grundstücke in Wesel mit insgesamt 90.000 Quadratmetern und insgesamt 258 Gartengrundstücken sind allesamt in Besitz der Stadt.

„Einen Abbau von Kleingärten wird es mit uns nicht geben“, versichert Hovest beim Ortstermin. Die SPD werde sich für einen Bestandsschutz der Weseler Kleingärten einsetzen und sich dort, wo möglicherweise durch die Betuwe-Planung Gärten wegfallen, für die Ausweisung neuer Flächen stark machen, sagt Patrick te Paß. Das ist in der Anlage Gleisdreieck der Fall.

Bienenprojekte in den Gartenanlagen

Für die Menschen, die häufig in Mietwohnungen in der Stadt leben, sind die Gärten wichtig, sie fühlen sich dort wohl – und außerdem seien die grünen Oasen dem Klimaschutz dienlicher als bebaute Flächen, argumentieren die Sozialdemokraten. Robert Marschall, Vorsitzender des Stadtverbandes der Kleingärtner, berichtet zum Beispiel von Bienenprojekten in den Anlagen Römerwardt und Theodor Eickhoff, die auch auf andere Gartenanlagen ausgeweitet werden soll. Auch könne man nicht von fehlender Nachfrage sprechen: Viele Interessenten warten auf frei werdende Gärten – allein für die Anlage Römerwardt haben sich 40 potenzielle Gartenbesitzer auf der Warteliste vormerken lassen.