Hamminkeln. Zum ersten Mal präsentierte der Schiffsmodellbauclub (SMC) Wesel seine Modellboote im Dingdener Freibad.
Schlepper, Frachtschiffe und ein Krabbenkutter schippern über das Wasser. Dazwischen platziert Klaus Heier sein U-Boot. Langsam lässt er den Sauerstoff raus und Wasser in das 60 Kilogramm schwere Gefährt rein, damit dieses langsam unter die Wasseroberfläche sinkt. Heier hält dabei einen großen Controller mit Antenne in der Hand. Per Funk steuert er sein U-Boot durch das Becken des Dingdener Freibades. In die Quere kommen ihm die anderen Schiffe nicht, er kann mit seinem Unterwasserboot schließlich unter ihnen her tauchen.
70 Mitglieder
Zum ersten Mal präsentierte der Schiffsmodellbauclub (SMC) Wesel seine Modellboote im Dingdener Freibad. „Das ist eine tolle Möglichkeit, weil die Zuschauer unsere Boote viel besser sehen können“, sagt der erste Vereinsvorsitzende Wolfgang Sauerland. Sonst lassen die gut 70 Mitglieder des SMC ihre Schiffe auf dem Hamminkelner Weikensee fahren. „Da kann man natürlich nicht so nah ran und das U-Boot kaum sehen, weil man nicht tief gucken kann.“
120 Schiffe wurden ausgestellt
Zwar konnten die Kapitäne vom Land ihre Schiffe am Wochenende sehr gut sehen, die Steuerung war aber trotzdem nicht immer leicht. „Weil es ein Edelstahlbecken ist, werden die Funkwellen zwischen Boot und Steuerung nicht immer sehr gut übertragen“, erklärt Sauerland. Die Besitzer hatten ihre Modellschiffe dennoch gut im Griff.
120 Schiffe stellten die Vereinsmitglieder aus oder ließen sie, wenn das Wetter denn mitspielte, auf dem Wasser fahren. Vorsicht war trotzdem geboten. Denn in jedem Schiff steckt eine Menge Arbeit – und das sah man auch. Für einige Schiffe gibt es Bausätze, die zusammengebastelt werden können, andere Boote werden anhand von Fotos nachgebaut. „Wir fahren dann auch schon mal nach Hamburg, fotografieren das Originalschiff und bauen es nach, weil wir den Bezug zur Wirklichkeit sehr gerne suchen“, so Sauerland. Und da ist manchmal ganz schön Fingerspitzengefühl gefragt: Kleine Details, wie Leitern, Anker oder Schriftzüge finden ihren Platz auf den Fracht- oder Segelschiffen.
Beleuchtung ist originalgetreu
Bis zu 25 Kilogramm wiegen die Nachbauten, die ihren großen Vorbildern in fast nichts nachstehen: Sogar fast gleichklingende Sounds sind in den Booten en miniature verbaut. Auch die Beleuchtung ist originalgetreu. „Es ist ein vielfältiges Hobby, man bastelt, klebt, verbaut Elektrik und man braucht Geduld“, sagt Klaus Heier, der sechs Jahre lang an seinem U-Boot gebastelt hat. Die Besucher erlebten am Wochenende auch gleich fünf Schiffstaufen, samt Taufspruch und einer Flasche Sekt mit.
Gut, diese wurde nicht, wie man es kennt, am Boot zerschlagen, das hätte wohl zu große Schäden gegeben. Stattdessen wurde der Sekt in eine kleine Spritze gefüllt und über das Deck des Schiffes gespritzt. Auf den Namen Max wurde so das grün-schwarze Flussdampfschiff getauft. Danach konnte es Besitzer Thomas Adler zu Wasser lassen. Einige kreative Modelle ließen sich dort übrigens auch finden: Ein schwimmendes Whiskeyfass oder ein Boot voller blauer Schlümpfe zum Beispiel.