Wesel. Rund zwei Dutzend Angriffe auf Herden: Schäfer halten Niederrhein-Wölfin „Gloria“ für einen Problemwolf. Das Umweltministerium sieht das anders.
Die umstrittene Wölfin am Niederrhein ist nach Feststellung des NRW-Umweltministeriums kein Problemwolf. Das habe die eingehende Prüfung durch Fachleute von Land und Bund ergeben, sagte ein Ministeriumssprecher der Deutschen Presse-Agentur. Die Experten hatten die Umstände der Schafsrisse durch die Wölfin überprüft und festgestellt, dass die erforderlichen Schutzmaßnahmen durch die Schafhalter nicht optimal umgesetzt waren.
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Diese Schwachstellen habe Wölfin Gloria nutzen können, wie ein Ministeriumssprecher sagte. Damit gebe es keine rechtssichere Grundlage, Maßnahmen gegen die Wölfin zu ergreifen. Wölfe stehen unter Schutz. Schäfer halten das Tier dagegen für einen Problemwolf, gegen den keine Schutzmaßnahme hilft.
„Was können wir konkret gegen diese Wölfin tun, wo doch immer so getan wird, als würde die die Lücke im Zaun nutzen, die da gar nicht war?“ sagte die Vorsitzende des NRW-Schafzuchtverbands, Ortrun Humpert. Sie widersprach dem Eindruck, Schäfer würden ihre Tiere nicht ordentlich schützen. Diese Wölfin habe gelernt Schutzzäune zu überspringen.
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Ministeriumssprecher Peter Schütz stellte fest: „Die Wölfin steht unter Beobachtung“. Sollte sich der Eindruck verdichten, dass die Wölfin trotz optimal umgesetzter Schutzmaßnahmen immer wieder in Herden einfalle und Tiere töte, dann könnte sie „entnommen“ werden - also vertrieben oder zum Abschuss freigegeben werden. Bisher seien die empfohlenen Schutzmaßnahmen in keinem der über 20 Fälle, in denen Nutztiere gerissen wurden, optimal umgesetzt worden. Der Umgang mit dem Wolf müsse sich einspielen. Das zeige sich auch in anderen Bundesländern.
Drei Wölfe haben sich in NRW angesiedelt
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Der Konflikt könnte weitere Nahrung bekommen: Das Landesumweltamt bestätigte unlängst, dass im Wolfsgebiet Schermbeck Anfang September wieder zwei Schafe von einem Wolf gerissen wurden. Ob es Wölfin Gloria war, müssen weitere Untersuchungen zeigen. Seit Oktober 2018 haben sich drei Wölfe in Nordrhein-Westfalen angesiedelt. Ihre Gebiete liegen bei Schermbeck am Niederrhein, in der Senne bei Bielefeld und in der Eifel an der Grenze zu Belgien.
In keinem anderen Gebiet in NRW gibt es einen so scharfen Konflikt um den Wolf wie am Niederrhein. Nach mehreren Nutztierrissen im Bergischen Land richtet sich die Aufmerksamkeit der Wolfsexperten auch auf diese Region. Untersuchungen werden zeigen, ob ein und derselbe Wolf mehrfach zugebissen hat und sich damit die Möglichkeit für die Ansiedlung eines vierten Wolfes in NRW gestiegen ist. (dpa)