Wesel. Beim Rhine Clean Up haben in Wesel viele Freiwillige mitgemacht. Sie zogen Alltägliches und Erstaunliches aus dem Gebüsch und fanden Kurioses.
Der offizielle Startschuss war noch nicht einmal gefallen, da hatte Sandra Kämmerer, Mitarbeiterin des ASG Wesel, schon jede Menge zu tun. „Das ist der Wahnsinn. Es stehen bestimmt 70 Leute in der Schlange. Die kamen alle auf einmal“, sagt sie lachend.
Greifzangen, Handschuhe und Abfallsäcke teilte sie an der Rheinpromenade an die Helfer aus, die direkt in alle Richtungen strömten. Sie alle wollten das Rheinufer beim zweiten internationalen „Rhine clean up Day“ vom Müll befreien.
Vereine, Firmen und Familien packten mit an
Am Samstag kamen in 100 Kommunen, darunter eben auch in Wesel, insgesamt mehr als 20.000 freiwillige Müllsammler zusammen. An der Rheinpromenade, in Bislich, Ginderich und Büderich packten Familien, Einzelne und Vereine mit an.
Die Yacht-, Ruder- und Surfabteilung der Ruder- und Tennisgesellschaft Wesel hat mit weiteren 60 Helfern mitgemacht.
Mitarbeiter der Firma Zoxs waren ebenfalls dabei. „Wir freuen uns, dass sich nicht nur Gruppen bereiterklärten die Aktion zu unterstützen, sondern auch viele junge Leute“, erklärt Kämmerer.
Einer dieser „jungen Leute“ war Niklas Lemper. Er fischte vor allem Zigarettenstummel und Grillzubehör aus den Gebüschen. „Der Müll in der Natur sieht nicht schön aus und ist auch schädlich für die Tiere“, sagt er. Am Startpunkt am Fähranleger der Riverlady verteilte Sandra Kämmerer derweil nach kurzer Zeit die letzten Zangen an einige Nachzügler, einige kamen selbst schon mit ihrem Equipment topausgerüstet.
Dem Nachwuchs mit gutem Beispiel voran gehen
Doch woher kommt die steigende Begeisterung, gemeinsam Müll zu sammeln? Kämmerer begründet dies damit, dass das Umweltbewusstsein immer größer werde. „Die Menschen beschäftigen sich mit dem Thema und wollen vorbildlich voran gehen.“
So war es auch bei Thorsten Göring, der sich mit seinen Kindern Phillip und Jule an der Aktion beteiligte. „Wir müssen etwas für die Umwelt tun. Wenn sich jeder ein bisschen beteiligt, dann würden wir ein Zeichen setzen“, sagt der Vater.
Er wolle als gutes Beispiel für seine Kinder vorangehen. Von der Rheinpromenade ging es zur Hundeauslaufwiese. Zwei, drei Stunden wollte das Trio unterwegs sein. Viele Coffee-to-go-Becher sammelten sie dabei ein. Ekelig war das für Sohn Philipp nicht. Ganz im Gegenteil: „Das macht Spaß und wir haben ja Handschuhe“, so der ElfJährige.
Verpackungsreste aus Plastik
Die einen sammelten den Müll auf den Wegen und in den Büschen auf, die anderen befreiten das direkte Rheinufer vom Abfall. Überwiegend kleine Verpackungsreste und Plastikteile sammelten sie in den blauen Müllsäcken ein.
Aber auch kuriose Funde waren dieses Mal wieder dabei: Ein alter, verrotteter Motor oder ein Fender gehörten zu den größeren Teilen, die die Helfer aus den Sträuchern zogen – verbunden mit einem Kopfschütteln. Warum viel Müll offenbar einfach in der Natur entsorgt wird, verstand hier niemand.
Der ASG-Wertstoffhof sammelte am Abend einen Teil der Müllsäcke ein und entsorgte sie fachgerecht. Der gesammelte Müll aus den einzelnen Ortsteilen will der ASG am Montag abfahren.
Rund 180 Helfer, so schätzt es Sandra Kämmerer ein, waren am Samstagvormittag insgesamt entlang des Rheins in Wesel aktiv.
Fest steht: Das Ufer des Stroms dürfte aktuell sauber sein wie selten“
>>> IN GINDERICH TRECKERREIFEN UND SOGAR EIN GOKART GEFUNDEN:
Unter anderem fanden die 35 Helfer in Ginderich einen Treckerreifen und sogar ein altes Gokart am Flussufer. Insgesamt sammelten sie hier rund 500 Kilogramm Müll ein, so Organisatorin Sabine Döring.
Aus Büderich meldet Katharina Willemsen, dass dort 25 Personen 16 Müllsäcke gefüllt haben und zudem am dortigen Rheinabschnitt noch einiges an Sperrmüll gefunden wurde. Dort freute man sich auch über die gute Resonanz.
Die beide Gruppen in Ginderich und Büderich konnten sich im Anschluss mit Brötchen stärken, die von der Bäckerei Dams gesponsort wurden. In Büderich hatte die Gaststätte Wacht am Rhein Getränke zur Verfügung gestellt. Die Teilnehmer der Gindericher Gruppe haben die Aktion mit einem zweiten Frühstück im Garten der Organisatorin Sabine Döring ausklingen lassen.