Kreis Wesel. Kaum jemand bekommt die größte Eule der Welt mal zu Gesicht. Jetzt hilft eine Broschüre der Biologischen Station Wesel mit Infos.

Kaum jemand bekommt die größte Eule der Welt mal zu Gesicht. Und das, obwohl der Uhu wieder bei uns heimisch ist, rund 20 Brutpaare gibt es im Naturpark Hohe Mark. Der beeindruckende Raubvogel ist ein Geschöpf der Nacht – früher wurde er erbarmungslos gejagt, seit rund 25 Jahren ist er wieder heimisch. Jetzt haben die biologische Station im Kreis Wesel und der Naturpark Hohe Mark eine kleine Broschüre herausgegeben, „Der Uhu im Naturpark Hohe Mark“, finanziell unterstützt von der Tonstiftung Nottenkämper.

Und das Heftchen ist einem Mann gewidmet, der viele Jahre seines Lebens in den Schutz des Uhus investiert hat: Walter Hingmann, der im vergangenen Jahr bei einem tragischen Verkehrsunfall im Alter von 77 Jahren ums Leben gekommen ist. „Walter hat die Grundlagenerhebung vorangetrieben“, sagt Heiner Langhoff, stellvertretender Vorsitzender der Biostation. „Eine flächenintensive Untersuchung.“ Hingmann war ständig unterwegs, suchte nach Uhus, durchstreifte mit seiner Weggefährtin Ursula Holzschneider die Region nach den großen Eulen, sprach mit Förstern, Jägern, Unternehmen gesprochen, bot Führungen an.

Einer der im Hintergrund wirkt

Walter Hingmann mit einem jungen Uhu.
Walter Hingmann mit einem jungen Uhu. © Gejo

„Er war der Botschafter für den Uhu in der Region“, sagt Langhoff, der Hingmann seit beinahe 40 Jahren kannte. Und: „Er stand selten in der ersten Reihe, wirkte eher im Hintergrund.“ Und das unermüdlich. Seine Untersuchungen konnte der Reeser nicht mehr beenden, Langhoff und das Team der Biostation haben das getan.

Früher empfand man den Uhu als unnütz, fürchtete sich ein wenig vor ihm. „Dabei rottet der Uhu keine anderen Arten aus.“ Angst müssen nur kleinere Greifvögel, Igel, Wildkaninchen, Krähen, Enten oder auch mal junge Füchse vor dem imposanten Vogel haben. Menschen greift der Vogel nicht an, so die Broschüre. Wohl aber schon mal freilaufende Hunde in der Nähe seines Brutplatzes, da sei Vorsicht geboten.

Dagmar Beckmann, Geschäftsführerin des Naturparks Hohe Mark, freut sich über die Broschüre. Mit dem Blick auf eine einzige Art wird die Aufmerksamkeit auch auf die Vielfalt der heimischen Natur gerichtet, auf die Landschaften und die Lebensräume die sie bieten.

1500 Exemplare umfasst die erste Auflage der Broschüre, mit beeindruckenden Uhu-Fotos von Heiner Langhoff. Allerdings lebt das abgebildete Tier nicht in der Wildnis der Hohen Mark, sondern ist ständiger Bewohner der Greifvogelstation in der Schill-Kaserne und somit schon einigen Schulkindern von ihren Besuchen dort persönlich bestens bekannt.

Die Broschüre über den nächtlichen Jäger soll an andere Biostationen im Naturpark weitergegeben werden, sollte sie gut ankommen, wird es eine weitere Auflage geben.