Hamminkeln. Auf der Kulturwiese in Marienthal soll eine Kulturbühne entstehen: Ein 1,1 Millionen-Projekt, dass das Klosterdorf nach vorn bringen soll.

Ist doch ganz urig auf der Kulturwiese Marienthal: Bei richtig schlechtem Wetter geht’s ins Zelt, ansonsten sitzt das Publikum mit seinen Stühlen auf der Wiese, auch wenn mal ein Wind aufkommt. Das ist schon lange so, quasi ein Markenzeichen der Marienthaler Abende.

Diese Ära soll enden, der Kulturbetrieb in Marienthal will sich weiterentwickeln: Die ursprüngliche bescheidene Idee, man könnte doch eine feste Bühne bauen, hat sich zum 1,1 Millionen Euro-Projekt gemausert.

Architekten präsentieren zwei Entwürfe

Etwas weniger verspielt der Entwurf von Holger Ebbert. Beiden ist die offene Konstruktion gemein.
Etwas weniger verspielt der Entwurf von Holger Ebbert. Beiden ist die offene Konstruktion gemein. © FFS | Markus Weissenfels

Der Vorstand des Kulturkreises Marienthal stellte jetzt das Projekt „Kulturbühne“ vor: Eine auf 500 Personen ausgelegte Kultur- und Begegnungsstätte, die das Zelt ersetzen soll. „Meine Frau findet ja, dass das Improvisieren seinen Reiz hat“, meint Karl-Heinz Elmer, Mitinitiator und Vorstandsmitglied etwas bedauernd. „Aber irgendwann müssen wir die Chance beim Schopfe packen.“

Zwei Entwürfe waren bei der Vorstellungsrunde bereits zu sehen, hervorgegangen aus einer Architekturwerkstatt – ein Modell mit kühn geschwungener, transparenter Dachkonstruktion, ein anderes eher sachlich gestaltetes. Beiden ist gemein, dass die Zuschauer zwar trocken sitzen, aber keine seitlichen Wände vorgesehen sind. Die Entwürfe unternehmen den Versuch, den Charme der Marienthaler Abende in die neue Phase hinüber zu retten. Wenn auch nicht ganz so rustikal.

Vernetzen und das Projekt gemeinsam angehen

Etwas weniger verspielt der Entwurf von Holger Ebbert. Beiden ist die offene Konstruktion gemein.
Etwas weniger verspielt der Entwurf von Holger Ebbert. Beiden ist die offene Konstruktion gemein. © FFS | Markus Weissenfels

Klingt nach einer Kraftanstrengung, doch die Marienthaler wollen sie nicht allein angehen: Hünxes Bürgermeister Dirk Buschmann kam ebenso zur Präsentation wie Schermbecks erster Bürger Mike Rexforth und Hamminkelns Bürgermeister Bernd Romanski, Raesfelds Bürgermeister musste absagen.

Vernetzen ist das Gebot der Stunde, gemeinsam schaffen, was allein, gerade im ländlichen Raum, nicht möglich ist. Theo Büning, Vorsitzender des Kulturkreises, begrüßte die Verbündeten, neben den Bürgermeistern auch Vertreterinnen der Leader-Region, des Otto-Pankok-Museums und anderer Unterstützer. Hamminkelns Bürgermeister Bernd Romanski lobte den Charme der Kulturwiese Marienthal als besonderen Ort im „Dreiländer-Eck“ Schermbeck-Hünxe_Hamminkeln. Er signalisierte die Unterstützung der Kommune.

Anlaufpunkt für Wanderer und Radfahrer

Das Dorf werde attraktiver durch die Kulturbühne, erläuterte Büning die Vorteile. Neben dem Kulturbetrieb soll das Gebäude – eine Begegnungsstätte mit Bühnenbox und angrenzendem Raum – auch ein Anlaufpunkt für Wanderer und Radler werden.

Neben den Marienthaler Abenden sind dort zahlreiche Veranstaltungen denkbar, die Mieteinnahmen könnten die Betriebskosten decken. Jetzt geht es darum, die Finanzierung abzuklopfen – man wolle alle erdenklichen Fördertöpfe nutzen, so Karl-Heinz Elmer.

Ein Trägerverein soll gegründet werden

Und, klar: Der Kulturkreis allein wird so ein Projekt nicht stemmen, ein Trägerverein müsste gegründet werden: Vertreter der vier Kommunen, des Kulturkreises Marienthal, der Marienthaler Kaufleute, des Marienthaler Bürgervereins und andere wären darin vertreten. Und wann soll diese Bühne stehen? „Irgendwann bevor ich meinen 100. Geburtstag feiere“, witzelte Karl-Heinz Elmer (74).