Hünxe. Beim Sommerfest rund um das Schulungszentrum erklären Hundeführer ihre Arbeit. Die Vierbeiner beweisen den Zuschauern ihre Fähigkeiten.
Bis zu 100.000 Menschen werden pro Jahr in Deutschland als vermisst gemeldet. Oft sind die vermissten Personen in Situationen, aus der sie selbst keinen Ausweg mehr finden. Dann braucht es ein Team aus Zwei- und Vierbeinern, die sich auf die Suche machen.
Um darauf aufmerksam zu machen, lud der Verein Bundesverband Rettungshunde am Sonntag zum Sommerfest auf das Ausbildungsgelände in Hünxe ein. „Viele Menschen wissen gar nicht, welche Arbeit hier geleistet wird und mit diesem Anlass können wir den Leuten in der Umgebung einen guten Einblick geben“, erzählt Stefan Sobotta, Pressesprecher des Verbandes, bei der Feierlichkeit. Das Ausbildungszentrum in Hünxe ist eines von drei Standorten in ganz Deutschland.
Person in einer Betonsäule
Hier werden Hunde darauf trainiert, Menschen unter Trümmern oder in Wäldern zu finden. Bei einigen Übungen konnten die Besucher des Sommerfests hautnah dabei sein.
Auf einem nachgestellten Trümmerfeld wurde eine Person versteckt, die dann von einem Vierbeiner aufgespürt wurde. Bereits nach kurzer Zeit stand der Hund laut bellend vor einer Betonsäule, in der sich die vermisste Person befand. Von den verschiedenen Gerüchen der zuschauenden Menschen ließ sich der Hund nicht beirren und ging schnurstracks seiner Arbeit nach.
„In unseren Trainingsgeländen proben wir für den Ernstfall“, erklärt Stefan Sobotta. Als beispielsweise 2009 das Kölner Stadtarchiv einstürzte, waren hunderte Hundeführer mit ihren Vierbeinern im Einsatz. Viele Einsätze finden allerdings nicht den Weg in die Medien und das aus gutem Grund, so Sobotta: „An jeder vermissten Personen hängt immer eine Familie, die eine schlimme Zeit durchmacht. Die Wahrung des Persönlichkeitsschutzes steht für uns an oberster Stelle.“
Neben Suchmissionen im Inland, sind auch Auslandseinsätze für den Verband keine Seltenheit. Im Jahr 1999 war der Bundesverband Rettungshunde beispielsweise in Taiwan nach einem Erdbeben beteiligt. „Der Aufwand bei Einsätzen im Ausland ist enorm hoch, die Logistik ist erheblich“, erläutert Stefan Sobotta.
Bis heute ist das Verhältnis mit den vor Ort ansässigen Rettungskräften freundschaftlich: Regelmäßig kommen Hundeführer aus Taiwan nach Deutschland oder umgekehrt, um voneinander zu lernen. Nahezu alle Mitglieder des Verbands sind ehrenamtlich für den Verein tätig.
Trümmerfeld in Wien
Die Fahrten zu den Ausbildungszentren sind nicht immer um die Ecke, erzählt Sobotta: „Vor einigen Wochen waren wir in Wien auf einem Trümmerfeld. Da kommen viele Kilometer zusammen, die aus eigener Tasche finanziert werden müssen.“ Für eine gute Ausbildung sei es wichtig, dass die Hunde auf möglichst vielen verschiedenen Trainingsgeländen üben. „Bei Einsätzen, bei denen es um Leben und Tod geht, ist nur das Beste gut genug für uns.“ Mit dem gut besuchten Sommerfest waren alle Beteiligten sehr zufrieden. Die Hundeführer bekamen viel positives Feedback.