Schermbeck. Stephan Leifeld hat große Pläne mit seiner neuen Partei „Vorwärts. Linke Alternative.“. In der Politik ist der Schermbecker schon länger aktiv.

Sozialdemokratisch, nachhaltig und ökologisch – so charakterisieren die Gründer ihre neuen Partei mit dem Namen „Vorwärts. Linke Alternative.“ Initiator und erster Vorsitzender ist der Schermbecker Stephan Leifeld, der damit große politische Ziele verfolgt.

Der 52-Jährige berichtet, dass er schon sehr früh politisch tätig gewesen sei: „Ich bin als Jugendlicher bei den Jungsozialisten der SPD aktiv gewesen, habe damals einige Schülergruppen gegründet – hauptsächlich im Ruhrgebiet. Und ich habe Bezirksschülerarbeit gemacht bei den Jusos, damals mit Jens Geier, der heute im Europaparlament sitzt.“

Das Logo der neuen Partei.
Das Logo der neuen Partei. © NRZ | Johannes Kruck

Bei der Schülerjugendarbeit beerbt habe ihn seinerzeit Thomas Kutschaty, ergänzt Leifeld. Und: Einer seiner früheren Stellvertreter sei der heutige Grünen-Landtagsabgeordnete Mehrdad Mostofizadeh gewesen. Leifeld: „Wir waren schon eine starke Truppe!“

Schwerpunkt Digitale Bildung

Der 52-Jährige engagierte sich einige Jahre in der SPD – hauptsächlich in Arbeitsgemeinschaften, unter anderem überregional mit dem Schwerpunkt Digitale Bildung, so der Schermbecker, der beruflich in der Erziehungsberatung tätig ist.

Zu seiner Schülerzeit sei Umwelt schon ein wichtiges Thema gewesen, sagt er: „Damals hatten wir Jusos mitgewirkt am Programm ‘Arbeit UND Umwelt’, das wir nicht als Widerspruch angesehen haben, wie es heute manchmal dargestellt wird.“

Stephan Leifeld wollte sich im Essener Süden 2016 für die SPD als Bundestagskandidat aufstellen lassen, doch dann seien „ein paar Sachen miteinander vermengt worden, die eigentlich privaten Ursprungs waren“, und die Partei habe „kalte Füße“ bekommen und „zwei Parteisoldaten zu Kandidaten gemacht“.

Erst SPD, dann die Linken

Da habe er sich gedacht: „Wenn du in der SPD politisch was werden willst, dann brauchst du keine anderen Feinde. Die schießen sich alle gegenseitig ins Knie.“

Er wollte aber trotzdem politisch weitermachen, weil er über seine sechs Kinder (9 bis 22 Jahre) gesehen habe, dass hinter Themen wie Umwelt, Kernkraft, Kohle und Agrar noch immer „Riesen-Fragezeichen“ stünden, ohne dass sich inhaltlich was bewege. „Die Zukunft gestalten, bedeutet die Welt für unsere Kinder zu bewahren“, lautet deshalb einer der Partei-Slogans.

„Während meiner Zeit in der SPD ist mir oft vorgeworfen worden: ,Noch einen Meter weiter, dann bist du bei den Linken’.“ Also habe er diesen Meter gewagt.

Dort sei er dann in der Landesarbeitsgemeinschaft für Bildung zum NRW-Landesratsdelegierten gewählt worden. Aber bei den Linken sei er nicht richtig warm geworden.

„SPD hat die Bodenhaftung verloren“

Zurück den Sozialdemokraten wollte er aber auch nicht, denn: „Die SPD hat ziemlich die Bodenhaftung verloren“, so Leifeld, der über seine ehemalige Partei „Die Linke“ sagt: „Das ist eine Kopfpartei: Die sind intellektuell gut aufgestellt, aber erreichen den Bauch der Bürger nicht. Ich finde aber, beides ist wichtig – nicht nur Verstand, sondern auch das Herz.“

Stephan Leifeld bei einer früheren Rede
Stephan Leifeld bei einer früheren Rede © PR

Wenn man sich zu intellektuell formiere – für eine Bevölkerungsschicht, die ganz existenzielle Sorgen habe – dann dürfe man sich nicht wundern, wenn eine „sogenannte Alternative für Deutschland“ stark werde.

Weil er stets Netzwerker gewesen sei, sei es ihm leicht gefallen, innerhalb weniger Monate zwölf Gründungsmitglieder für die neue Partei zu finden.

„Unser Plan ist, nächstes Jahr, wenn das mit den ganzen Wahlen losgeht, in allen Bundesländern schlagkräftige Teams zusammengestellt zu haben, die dann nicht nur kandidieren können, sondern auch inhaltliche Arbeit leisten,“ gibt sich Leifeld optimistisch und hofft, dass zudem auch Leute von einer anderen Partei als Mandatsträger zu „Vorwärts. Linke Alternative.“ wechseln.

„Vereinigte Staaten von Europa“

„Im engeren organisatorischen Kern sind wir rund 80 Personen. Und wir wachsen ständig: Zum Jahreswechsel werden wir in allen Bundesländern aufgestellt sein“, ergänzt der Schermbecker über die personelle Entwicklung.

Jetzt sei es wichtig, eine Programmatik zu entwickeln, die jeder verstehen könne.

Auch zum Thema Europa hat Stephan Leifeld eine konkrete Vorstellung: „Wir wollen die ‘Vereinigten Staaten von Europa’ – dann wäre auch der Brexit vom Tisch.“

>>> CORINNA UERSCHELS MÖCHTE DIE JUGENDORGANISATION AUFBAUEN:

Im Aufbau ist zurzeit eine Jugendorganisation der Partei „Vorwärts. Linke Alternative.“, daran arbeite gerade seine 20-jährige Tochter Corinna Uerschels, berichtet Partei-Vorsitzender Stephan Leifeld.

Im Internet findet man mehr über die neue Partei unter www.linkealternative.de.