Schermbeck. Wer mit dem italienischen Gefährt unterwegs ist, kennt weder Zeit noch Geschwindigkeit. Für ihre Anhänger ist die Ape Kult.

Für ein besonderes Straßenbild sorgten am Wochenende 35 kleine, bunte und kultige Dreiräder, die an der Tankstelle in der Ortsmitte Schlange standen. Bereits zum elften Mal traf sich der Westside Ape-Freundeskreis an der Kolpingbildungsstätte in der Widau. Ein Treffen unter alten Freunden, wie Organisator Jörg Heier sagt. Bevor es zur traditionellen Ausfahrt ging, mussten die leeren Tanks gefüllt werden. Und das braucht nun mal seine Zeit.

Wer mit einer italienischen Ape unterwegs ist, kennt weder Zeit und noch Geschwindigkeit. Das zumindest sagt Jörg Pachura, der zum ersten Mal mit seinem Dreirad an dem Treffen teilnimmt. Mit dem Kauf seiner 2,5 PS starken Ape 50 hat sich der Schermbecker im vergangenen Jahr einen Jugendtraum erfüllt. „Ich bewunderte die multiflexiblen Alleskönner schon in meiner Jugend, wenn sie durch Italiens Städte rollten“, erinnert sich der 52-jährige Schermbecker.

Bremse, Gas, Kupplung – die Ape spart mit Komfort

Lange Strecken allerdings fährt Pachura nicht. Hundert Kilometer in gut dreieinhalb Stunden seien genug. Dann müsse er mit seiner Größe von 1,91 Meter einen Chiropraktiker aufsuchen, sagt der Ape-Einsteiger und lacht. Tempo allerdings sei eher Nebensache. „Es ist schon sehr gewöhnungsbedürftig, in diesem kleinen Ding zu sitzen. Alleine das Tuckern des Motors und die Geräusche sind anders. Vom Komfort ganz zu schweigen, denn es gibt nur Bremse, Gas und Kupplung mit vier Gängen. Das war es dann auch“.

Die Ape-Fans beim Westside-Treffen in Schermbeck.
Die Ape-Fans beim Westside-Treffen in Schermbeck. © FUNKE Foto Services | Olaf Fuhrmann

Patrick Koch aus Borken hat nicht nur seine Piaggio für das Wochenende in Schermbeck mitgebracht, sondern auch gleich noch ein Zelt für drei Tage Camping und Gemeinsamkeit unter Seinesgleichen auf der grünen Wiese. Allerdings hat der nächtliche Regen von Freitag auf Samstag ihm zu schaffen gemacht. In seinem Zelt tröpfelte es. Das aber ließ den eingefleischten Ape-Fahrer kalt. Er fährt regelmäßig mit Kollegen und seiner Ape 50 mit 3,3 PS und einer Maximalgeschwindigkeit von 40 bis 41 Stundenkilometern im Schnitt 1000 bis 1500 Kilometer im Jahr. Gerne mal nach Holland oder an den Silbersee.

Allerdings bietet sein Dreirad keinen Platz für zwei Personen. So muss seine Frau, wenn sie dabei sein möchte, mit dem eigenen Auto hinterherfahren. „Für mich ist es ein reines Freizeitvergnügen. Hierbei kann ich die Seele baumeln lassen. Man muss ja auch nicht immer schnell fahren.“

Gemeinsame Ausfahrt der Ape-Fans

Bereits am Donnerstag rollten die ersten Piaggio Apes in der Widau an. Die Teilnehmer kamen teilweise aus Cuxhaven, Buxtehude und Münster. „Durch unsere verschiedenen Treffen sind viele Freundschaften geschlossen worden und wir sind eine wirklich bunte Gesellschaft und eingeschworene Gemeinschaft, die sich untereinander hilf“, so Heier. In diesem Jahr ging die Ausfahrt von Schermbeck aus über den Brüner Weg mit einem Stopp im Museum Sondermann im Weselerwald nach Marienthal. Dann weiter nach Erle in die Kornbrennerei. Hier deckten sich die Fahrer mit Sprit ein. Nicht für das Fahrzeug sondern, wie Heier schmunzelnd hinzufügt, wohl eher für das leibliche Wohl am Abend.

Seit drei Jahren wird das Westside Treffen von der innogy Back-Ape begleitet. Für alle Besucher gibt es hier leckere und frische Waffeln. Der ein oder andere zufällig vorbeikommende interessierte Spaziergänger, gesellte sich dem Freundeskreis hinzu. An Gesprächsstoff fehlte es nicht, denn jeder der anwesenden Teilnehmer hatte jede Menge über sein Dreirad zu erzählen. Geschichten, die genau so bunt und verrückt waren wie die Piaggio-Ape mit Wohnmobilaufsatz, als Transporter oder als rollende Werbeplakatwand.