Wesel. Alfred Rigaud war ein erfolgreicher Bankier in Wesel. Vor 95 Jahren starb der Geschäftsmann. In Salzburg gibt`s ein Feinkostgeschäft der Familie.

Der Bankier Alfred Rigaud entstammt einer alten Weseler Familie. Der Urgroßvater Jean Rigaud erwarb 1801 in der Stadt die Bürgerrechte und lieferte mit seinem Unternehmen Kalle & Rigaud Korn an die französische Armee. Der Enkel Alfred, geboren am 18. Dezember 1839 in Wesel und zum Kaufmann ausgebildet, trat in das Bankhaus Poppe und Schmölder ein. Da er mit Marie Schmölder die einzige Tochter eines der Gründungsdirektoren heiratete, übernahm er nach dem Tod des Schwiegervaters das Geldinstitut.

Mitbegründer der Wesmag an der Brüner Landstraße

Rigaud leitete das Haus noch bis 1905, dann wurde es verkauft. Für Alfred Rigaud war das allerdings kein Rückschlag, hatte er doch schon 1901 zusammen mit drei weiteren Männern die Weseler Maschinen GmbH an der Brüner Landstraße gegründet. Das Unternehmen war im In-und Ausland ein erfolgreicher Produzent von Grauguss-Stücken und bestand bis 1979 unter dem Namen Wesmag.

Und 1870 übernahm der Geschäftsmann in Diersfordt die Gastwirtschaft Schnüran. Die eigentlichen Betreiber standen bei Rigaud in der Schuld. Der Bankier ließ das Gasthaus abreißen und baute dort einen neuen Gasthof samt Sommersitz für sich und seine Familie, als Haus Constanze bekannt.

Der eigentliche Stammsitz der Familie Rigaud lag aber am Fischmarkt. Dort zeigte sich der Wohlstand der Rigauds durch ein großzügiges Anwesen, einem ungewöhnlich großen Garten mit Springbrunnen und englischem Rasen. Rigaud galt als einer der einflussreichsten Einwohner der Hansestadt: So war er Beigeordneter im Stadtrat und Vorsitzender der Krankenhauskommission. Ihm ist zu verdanken, dass die städtische Klinik damals modernisiert wurde.

Familie Rigaud gibt es bis heute

Zweimal war Rigaud verheiratet. Die erste Ehefrau starb nach kurzer Zeit an Tuberkulose. Mit ihr hatte Rigaud drei Nachkommen. Mit der zweiten Frau, Emma Wevers aus Vluyn, hatte Rigaud zwei weitere Kinder. Emma starb nach der Geburt des zweiten Kindes – an Wochenbettfieber. Alfred Rigaud selbst starb am 17. August 1924 in seinem Sommerhaus in Diersfordt.

Die Familie Rigaud ist heute über einen Onkel Alfreds, in Salzburg vertreten. Ein Nachfahre betreibt dort ein Feinkostgeschäft.

Dieser Text entstand zusammen mit Heiko Suhr vom Stadtarchiv Wesel.