Wesel. Acht Winzer stellen am Berliner Tor in Wesel ihre Weine dem Publikum vor. Und das genießt die edlen Tropfen und die familiäre Atmosphäre.
Das Berliner Tor, die Platanen – Patrizia Freund von der Winzergenossenschaft Wöllstein mag diese Harmonie und ist deshalb am vergangenen Wochenende wieder gern zum Weinfest nach Wesel gekommen. Auch auf ihre Stammkunden hat sie sich gefreut. So auf den älteren Herrn, der jedes Jahr an allen drei Weinfest-Tagen zu ihr an den Stand kommt und einen Rotwein trinkt.
„Er nimmt den Acolon, das ist eine neue Züchtung“, weiß die Winzerin aus Rheinland-Pfalz: „Der Acolon hat das kräftige Blumenaroma vom Dornfelder und das samtig Leichte vom Lemberger.“ Es hat etwas Familiäres, das Weseler Weinfest, für Weinanbieter und Besucher. Die acht Winzer, die vor allem eigene Weine aus Rheinhessen, der Pfalz und von der Mosel anbieten, treffen sich vor jedem Weinfest, um das nächste zu organisieren, gemeinsam mit der Stadt Wesel.
Wie auch die Kollegen schreibt Patrizia Freund ihre Weseler Stammkunden vorher an und nimmt Weinbestellungen auf. Auch diesmal hat sie wieder so manchen Karton im Gepäck. Ihr Lieblingswein in diesem Jahr ist ihr Grauburgunder: „Der hat in Straßburg eine Goldmedaille gewonnen.“ Gern getrunken wird auch der Pfirsichlikör-Cocktail, eine Spezialität aus Wöllstein. Wegen der drückenden Schwüle unter verhangenem Himmel war zumindest am Freitag Weißwein besonders gefragt.
Und für den Hunger gibt es Pfälzer Saumagen
Die gute Unterlage für den Wein hat Matthias Laprell aus Bad Bergzabern mitgebracht: Er legt Pfälzer Saumagen auf den Grill. Wer das Lieblingsgericht des verstorbenen Bundeskanzlers Helmut Kohl nicht mag, dem empfiehlt er seine Kartoffelbratwurst: „Da kommen Rind, Schwein, Speck, Gemüse, Kräuter und eben Kartoffeln rein“, verrät er. Er kommt gern nach Wesel, weil es auf dem Weinfest immer ruhig zugeht: „Keine Randale, auch wenn ordentlich getrunken wird.“
Am Stand nebenan gibt es auch passend zum Weißwein einen Flammkuchen. Zu einem guten Wein gehören Käsewürfel, und an der Käsetheke der Familie Gerdes vom Weseler Wochenmarkt kann man sich den Käse dafür aussuchen.
Herzhaftes wie Bauernkäse ist gefragt
Besonders gefragt ist Herzhaftes wie Bauernkäse. Die Weinpreise sind zivil, für 2,50 Euro das Glas und 15 Euro für eine Flasche kriegt man einen guten Tropfen. Die Winzer richten sich dabei nach den Preislisten des Landes Rheinland-Pfalz, verrät Patrizia Freund von der Winzergenossenschaft Wöllstein.
Der „Koch-Achter“ ist leider nur zu sechst von Marl nach Wesel geradelt, weil eines der vier Ehepaare verhindert war. Doch die anderen drei Paare haben Spaß bei Käsewürfeln, Flammkuchen, Trester und einem Grauburgunder von der Nahe. „Das Weinfest war ein Grund, weshalb wir Wesel als Ziel für unsere Wochenend-Fahrradtour ausgewählt haben“, verrät „Reiseleiter“ Frank. Übernachtet wird dann später im Welcome-Hotel am Rhein.
Viele kommen schon seit Jahren zum Weinfest
Gisela aus Wesel kommt seit vielen Jahren zum Weinfest, weil sie am Stand des Weingutes Karl-Friedrich Weyl traditionell ihre Bekannten trifft. Annie lebt erst seit drei Jahren in der Kreisstadt und ist zum ersten Mal hier, ihre vier Freunde sind Stammkunden und haben sie mitgenommen. Das Baby schläft friedlich im Kinderwagen, während Mama ihre Kartoffelbratwurst genießt. Und wie jedes Jahr spielen die fünf Bulgaren aus Duisburg, die sich „Sascha Band“ nennen, internationale Hits mit Gypsy-Einschlag.