Wesel. Jetzt ist die Führungsriege im Rathaus wieder komplett. Annabelle Brandes ist die dritte Beigeordnete und unter anderem Personalchefin.

Eine Wohnung hat sie schon angemietet, praktischerweise nur 200 Meter vom Rathaus entfernt. Die neue Beigeordnete Annabelle Brandes, die gestern ihren Dienst antrat, kann sie allerdings erst im Oktober beziehen. Bis dahin ist sie in einer Ferienwohnung zwischen Marienthal und Brünen untergekommen. Dabei war es gar nicht so leicht, mitten im Sommer solch eine Unterkunft zu finden, Wesel und der Niederrhein erfreuen sich schließlich zunehmender Beliebtheit. Auch Annabelle Brandes, die aus Hagen stammt, ist von der Kreisstadt ganz angetan - zumal sie sich selbst als begeisterte Radfahrerin bezeichnet.

Ganz neue Herausforderungen

Die 38-Jährige hat schon ein bewegtes Berufsleben hinter sich. Bislang war sie zwar ausschließlich bei der Agentur für Arbeit tätig, aber an vielen Stellen. Nach ihrem Studium zur Diplom-Verwaltungswirtin, Fachrichtung Arbeitsverwaltung, von 2000 bis 2003 ging es mit einem Studium der Sozialwissenschaften bis 2008 weiter. Dies alles war berufsbegleitend. Denn parallel dazu war sie zunächst Arbeitsvermittlerin in Hagen, dann Beraterin und Personalreferentin in Nürnberg, schließlich Leiterin Personal mit Abwesenheitsvertretung des Geschäftsführers Interner Service in Köln und zuletzt Operative Geschäftsführerin mit Abwesenheitsvertretung des Vorsitzenden Mitglieds der Geschäftsführung in Dortmund. Nach der Arbeitsverwaltung nun also Beigeordnete in der Stadtverwaltung Wesel. Herzlich sei sie an ihrem ersten Arbeitstag aufgenommen worden, sagt sie: „Die Willkommenskultur ist hier schon sehr ausgeprägt.“ Das helfe in einer ganz neuen Stadt mit ganz neuen Herausforderungen.

Veränderter Arbeitsmarkt

Annabelle Brandes wird das Dezernat II leiten, das die Fachbereiche 2 (Gebäudeservice) und 3 (Zentrale Dienste) umfasst. Damit ist sie Personalchefin, für die städtischen Gebäude sowie das wichtige Thema Digitalisierung zuständig. Bürgermeisterin Ulrike Westkamp hob vor der Ernennung und Vereidigung der neuen Beigeordneten hervor, dass sich auf dem Arbeitsmarkt einiges geändert habe. Es gebe viel mehr Auswahlgespräche bei der Besetzung von Stellen, anders als noch vor Jahren. Die neuen Auszubildenden, die am Donnerstag zusammen mit Annabelle Brandes ihren ersten Tag im Rathaus hatten, hätten zwar keine Übernahmegarantie, aber es selbst in der Hand, übernommen zu werden. Denn der Bedarf sei auf jeden Fall da.

Brandes, die ledig ist, hatte sich gegen rund 35 Bewerber durchgesetzt, wobei Westkamp betonte, dass gerade die vielen Erfahrungen der Hagenerin für eine Verwaltung bereichernd sind. Die neue Beigeordnete war bereits im März auf Vorschlag von SPD und CDU vom Rat für acht Jahre gewählt worden. Sie gehört keiner Partei an.

Schnell mal vorbeischauen

Dass Annabelle Brandes eine Wohnung am Nordglacis bezieht, freut die Bürgermeisterin mit Verweis auf teils unorthodoxe Arbeitszeiten. Da könne sie ja schnell mal im Rathaus vorbeischauen...

Die Verwaltungsspitze ist komplett

Seit diesem Jahr sind die Dezernate bei der Stadt verändert. Sie sehen nun wie folgt aus:

Bürgermeisterin Ulrike Westkamp (SPD) leitet mit dem Fachbereich Stadtentwicklung das Dezernat I.

Das Dezernat II führt die Beigeordnete Annabelle Brandes (parteilos) mit den Fachbereichen 2 (Gebäudeservice) und 3 (Zentrale Dienste).

Für das Dezernat III mit dem Fachbereich 4 (Kultureinrichtungen) und 5 (Jugend, Schule, Sport) sowie 6 (Soziales, Integration, Wohnen) ist der Beigeordnete Rainer Benien (SPD) verantwortlich.

Der Erste Beigeordnete Klaus Schütz (CDU) ist mit dem Dezernat IV befasst. Es beinhaltet die Fachbereiche 7 (Ordnung), 8 (Feuerwehr und Rettungsdienst) sowie 9 (Finanzen und Controlling). Deshalb ist er auch der städtische Kämmerer.