Hamminkeln. „Sie haben mitgemordet.“ Solche Mails hat der Bürgermeister nach der Tat in Voerde erhalten, weil der mutmaßliche Täter in Brünen gewohnt hat.
„Die Hemmschwelle geht nach unten.“ Hamminkelns Bürgermeister Bernd Romanski beklagt eine Verrohung der Sitten. Nach der grausigen Bluttat in Voerde, bei der ein Brüner eine Frau vor den Zug gestoßen haben soll, hat er diverse Mails erhalten, in denen er beziehungsweise die Stadtverwaltung für die Tat mitverantwortlich gemacht werden. „Sie haben mitgemordet“, heißt es in einer anonymen Mail.
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Dabei hat die Stadt, bis auf die Tatsache, dass der Mann dort gemeldet ist, keine Berührungspunkte mit ihm gehabt. Außer der Bürgermeister selbst, der bei einem Ausraster des 28-Jährigen betroffen war. Denn der mutmaßliche Täter schlug, als er zwei alte Nachbarn verletzte und anschließend randalierte, auch auf das Auto von Romanski ein.
Romanski ruft zu mehr Mäßigung auf
Er hat den Landrat als obersten Polizisten des Kreises über die Mails informiert, hat aber noch keine Anzeige erstattet, weil erst die strafrechtliche Relevanz überprüft werden muss.
Romanski ruft zu mehr Mäßigung und den Verzicht auf persönliche Anfeindungen in politischen Debatten auf. Denn er fürchtet, dass dieser Stil auch einige Menschen zu Taten motivieren könnte, siehe Mordfall Lübcke. Außerdem könnte auch die ehrenamtliche politische Arbeit darunter leiden, wenn potenzielle Kandidaten sagen: „Der Preis ist mir zu hoch.“ (auf)