Wesel. Keine Regenwürmer, keine Schnecken. Viele Igel sind unterernährt und durstig, sagen Tierschützer und bitten Gartenbesitzer zum Hilfe.

Ein Herz für Igel hat Willi Scholten aus Büderich. In seinem großen Garten leben viele der stacheligen Insektenfresser – wie viele, weiß er nicht genau. Sehr genau weiß er jedoch, dass die Tiere derzeit aufgrund der Trockenheit in großer Not sind. Daher ruft das langjährige Nabu-Mitglied Tierfreunde und Gartenbesitzer dazu auf, den nachaktiven Säugern mit Futter und Wasser über den Sommer zu helfen, damit sie sich für den Winter genug Reserven anfressen können.

Viele Igel sind aufgrund des Nahrungsmangels zu leicht, hat das langjährige Nabu-Mitglied festgestellt. Sein Garten mit Obstwiese ist eigentlich ein Igelparadies mit Reisighaufen, Wildblumen und vielen Kleintieren, die als Futter dienen. Regenwürmer oder Schnecken zum Beispiel. Doch es gibt aufgrund der großen Trockenheit kaum noch Nahrung für Igel, hat Willi Scholten festgestellt. Oft bleibe das Igel-Elend von Menschen unbemerkt, denn man sieht sie tagsüber nicht – und wenn, ist es kein gutes Zeichen: „Ein Igel, der tagsüber unterwegs ist, der ist nicht in Ordnung“, erklärt er.

Gartenbesitzer sollten Wasser für Igel aufstellen

Viele Tiere sind aber in diesem Sommer zu leicht. Besonders für Jungtiere ist das eine Gefahr: Sie sollten sich bis zum Herbst ein Gewicht von mindestens 500 Gramm anfressen, damit sie über den Winter kommen. Willi Scholten bittet daher darum, den Igeln im Garten zu helfen: „Wasser ist ganz wichtig.“ Auch für die vielen durstigen Vögel. Als Futter eignet sich zum Beispiel trockenes Katzenfutter, sagt Scholten.

Das Futter sollte nicht in Häufchen ausgelegt, sondern im Garten verstreut werden, rät er. Die Igel sind übrigens nicht nur durch Futtermangel, sondern auch durch den Straßenverkehr gefährdet. Hungrige Igel streunen mehr umher und leben daher riskanter.

Parasiten befallen geschwächte Igel

Die aktuelle Not der Tiere bestätigt auch Alexandra Heilmann aus Flüren, sich sich privat um Igel in Not kümmert und zum Beispiel mit dem Weseler Tierheim zusammenarbeitet, wo immer wieder Igel abgegeben werden. „Viele sind in diesem Jahr nur noch Haut und Knochen“ erzählt sie. Die Unterernährung begünstigt die Ausbreitung von Krankheiten und Parasiten. Zum Beispiel leiden geschwächte Tiere häufig unter dem Lungenwurm. „Im Moment geht es Non-Stop“, schildert sie. „Ich setzte einen Igel aus und kriege zwei neue rein.“ Neuerdings weisen die Tiere häufig die gleiche, rätselhafte Art von Kopfverletzung auf. Ihre Vermutung: Die Mähroboter auf den Wiesen der Gärten könnten der Grund sein.

Igelfutter gibt es fertig zu kaufen

Alexandra Heilmann gibt einen Tipp, wie man die Igel im heimischen Garten bei Trockenheit vor Mangelernährung schützen kann: Igel-Trockenfutter gibt es fertig zu kaufen, es enthält auch die Insekten, die den kleinen Säugern jetzt fehlen. Sehr unterernährte, kranke oder verletzte Tiere gehören auf jeden Fall in die Hände von Fachleuten. Das kann ein Tierarzt oder eine Pflegestelle sein.

Informationen gibt es zum Beispiel beim Igel-Notnetz unter der www.igel-notnetz.net oder 0800/ 7235750 und beim Nabu Kreis Wesel unter und beim Nabu Kreis Wesel unter 0281/164 77 87. Infos über Igel finden sich auch auf der Homepage www.nabu-wesel.de unter der Rubrik „Verletzte Tiere“.