Wesel/Xanten. Ausgerechnet in den Ferien fällt die Keer Tröch II, beliebte Fähre zwischen Xanten und Wesel, aus. Es ist unklar, für wie lange.
Einen schlechteren Zeitpunkt kann es kaum geben: Sommerferien, die Radtouristen kommen. Zudem soll die Stadt Xanten entweder am Freitag oder am Montag den Eyländer Weg wieder freigegeben. Zum ersten Mal seit vielen Wochen hätten die Radler auf Xantener Seite wieder freie Fahrt direkt zum Fähranleger.
Zweiter Ausfall innerhalb weniger Wochen
Und jetzt das: Die Personenfähre Keer Tröch II, die zwischen Bislich und Xanten pendelt und sich zunehmender Beliebtheit erfreut, hat einen Getriebeschaden. Es ist der zweite Ausfall innerhalb weniger Wochen. Das trifft auch die Bislicher Gastronomie, die auf die Radtouristen eingestellt ist. Der Heimatverein versucht dieser Tage zu improvisieren – wahlweise die Dinge auf der Werft zu beschleunigen oder eine Ersatzfähre zu organisieren. Allerdings gibt es nicht an jeder Ecke ein solches Schiff zu mieten.
Eine aufwändige Angelegenheit
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Wie schwer der Schaden an der Keer Tröch II ist, das ließ sich gestern noch nicht absehen. „Es ist aufwändig, das zu überprüfen“, erläutert Kornel Schmitz, stellvertretender Vorsitzender des Bürger- und Heimatvereins. Die Keer Tröch II liege derzeit in der Meidericher Schiffswerft. „Welle und Schraube müssen raus, bevor man an das Getriebe kommt“, erläutert Schmitz.
Doch in Meiderich liegt die Helling voll, für die Keer Tröch II ist kein Platz mehr. „Ferienbedingt hat die Werft auch weniger Personal“, erläutert Schmitz. Es kann eine langwierige Angelegenheit werden. „So eine Fähre ist eben kein Auto.“
Vor zwei Wochen hatte Treibholz das Rudergestänge beschädigt. Am Montag nun hat eine Fachfirma sich das Schiff nochmal angesehen und zunächst entdeckt, dass ein Bolzen am Getriebe abgerissen ist.
„So können wir nicht fahren“, haben die Aktiven des Bürger- und Heimatvereins beschlossen, die sich um den Fährbetrieb kümmern. Die Sicherheit geht immer vor, mit dem Rhein ist nicht zu spaßen. Bei genauerem Hinsehen zeigte sich, dass drei der insgesamt zwölf Bolzen am Getriebe fehlen. Das könnte eine Folge des ersten Unfalls sein.
Die Pommesbude am Fähranleger öffnet trotzdem
Es wird spürbar ruhiger in Bislich, wenn die Fähre ihren Betrieb einstellt. Tanja Weßling, Inhaberin des Café Storchennest am Ellerdonksee und Betreiberin der kleinen Pommesbude am Fähranleger bekommt das ganz direkt zu spüren.
Bleibt die Fritteuse jetzt kalt? „Wir öffnen wie beim normalen Fährbetrieb“, erläutert Weßling. Als die Keer Tröch II am Wochenende des 13./14. Juli, nach dem Zusammenstoß mit dem Treibholz nicht fuhr, hat sie das auch so gehalten. „Viele Urlauber bekommen gar nicht mit, dass der Fährbetrieb ruht“, erläutert sie, „sie verfolgen die lokalen Medien ja nicht.“ Ihre Tour endet daher unfreiwillig am Fähranleger. Da trösten mitunter ein Eis oder eine Currywurst ein wenig über die Enttäuschung hinweg. Doch auch das Café am Ellerdonksee spürt es, wenn die Keer Tröch fehlt, „viele radeln vom Fähranleger über den Deich und den Drögenkamp entlang zu uns.“
Die kleine Kreuzfahrt fällt aus
Barbara Rinn-Kupka, Leiterin des Deichdorfmuseums, hat beim jüngsten Ausfall ebenfalls die Erfahrung gemacht, dass spürbar weniger Besucher ins Museum kommen. „Seit wir mehr im Netz präsent sind, kommen zunehmend Besucher von der Xantener Seite“, sagt sie. Mit einem Komplettausfall rechnet sie allerdings nicht, „die Leute nehmen andere Routen, mit dem E-Bike ist der Umweg über Rees machbar.“ Dennoch, es sei traurig. „Viele empfinden die Fähre als kurze Kreuzfahrt, das ist viel schöner als über eine Straßenbrücke zu radeln.“ Die Keer Tröch II ist für die Bislicher Gastronomie ein wichtiger Faktor, der Schaden in der Hochsaison ein Tiefschlag.