Wesel. Die Busse könnten innerstädtisch im 30-Minuten-Takt fahren, meint der Fahrgastverband. Eine erste Linie könnte zum Rheinbad fahren.
Nach den Änderungen im Nahverkehrsplan des Kreises 2018 ist auch in Wesel viel Kritik laut geworden – denn Busverbindungen sind besonders abends und am Wochenende gestrichen worden, weil sie für die Verkehrsunternehmen aufgrund geringer Auslastung nicht mehr rentabel waren. Es geht aber auch anders, meint der Fahrgastverband Pro Bahn und legt ein Konzept für ein Stadtbusangebot in Wesel vor. Zuerst auf einer Linie im 30-Minuten-Takt, in einigen Jahren aber auch in der gesamten Stadt, so Pro Bahn, könnte das Konzept umgesetzt werden.
Dieses Konzept, das gemeinsam mit den ÖPNV-Planern Markus Jilg und Norbert Stramka – beide wohnen in Wesel – erstellt wurde, könne „zu verträglichen Kosten ein attraktives und umfassenden Angebot“ überwiegend im halbstündlichen Takt im Stadtgebiet ermöglichen -- mit Bedienzeiten bis in die späten Abendstunden, teilt Pro Bahn-Sprecher Lothar Ebbers mit.
Zunächst schlägt der Fahrgastverband Pro Bahn jedoch vor, eine erste Linie als „Vorlaufbetrieb“ einzurichten, die es so bisher nicht gibt. Die innerstädtischen Linien sind durch die Festlegung im Nahverkehrsplan des Kreises in Bündeln bis 2026 konzessioniert, Inhaber der Konzessionen ist die Niag. Dennoch stünde einer vorzeitigen eigenen Aufgabenträgerschaft durch der Stadt nichts im Wege, so der Fahrgastverband.
Busse fahren bis zum späten Abend
Die erste Stadtbus-Linie könnte über eine Route von Lackhausen über Hanseviertel, Blaufuß, Reitzensteinkaserne, Bahnhof, Großer Markt und Rheinpromenade/Rheinbad zum Auestadion führen. Sie würde gerade einmal zwei Busse benötigen. Die Busse würden wochentags von frühmorgens bis gegen Mitternacht verkehren und sonntags im Stundentakt fahren. Auch eine stufenweise Inbetriebnahme der Linie sei denkbar, so der Fahrgastverband. Denn wenn die geplante Brücke am neuen Haltepunkt in der Feldmark fertig sei, könne die Linie noch erweitert werden.
Der Vorteil, den diese Linie biete, sei eine kurze Fahrzeit, erläutert Lothar Ebbers.
Die Fahrzeiten vom Bahnhof bis zum Rheinbad/Auestadion sowie von der Innenstadt nach Lackhausen würden weniger als 15 Minuten betragen. Von Lackhausen/Hanseviertel aus zum Bahnhofes wären es sogar noch weniger. „Mit hohen Ansprüchen an die Qualität und Pünktlichkeit ließe sich hier zeitnah eine Stadtbus-Achse etablieren, die auch im Innenstadtbereich bereits zu einer Konstanten im ÖPNV wird“, meint Pro Bahn.
Außerdem bediene diese Linie die wichtige Verbindung zwischen Bahnhof und Rheinbad (dort soll auch Standort des neuen Komibades sein), von dort in Richtung Lackhausen sowie von Lackhausen in Richtung Bahnhof. Durch die kurzen Fahrzeiten sei der 30-Minuten-Takt realisierbar.
Stadtbus-Gesamtkonzept abstimmen
Bis 2026 sei dann Zeit, um ein Stadtbus-Gesamtkonzept abzustimmen und die Betriebsaufnahme vorzubereiten. Die Fahrgastverband hat dafür bereits ein umfangreiches Konzept entworfen, das mehrere Stadtbus-Linien im 30-Minuten-Takt beinhaltet. Das wäre eine deutliche Verbesserung gegenüber dem Ist-Zustand, so Ebbers.
Die Stadt würde so den innerstädtischen Verkehr als Aufgabenträger in die Hand nehmen, müsste aber nicht zwingend ein Kommunalunternehmen gründen, sondern könnte die Aufgabe im Rahmen einer Ausschreibung vergeben, erklärt Ebbers. Die Finanzierung könnte aus städtischen Mitteln und aus Überschüssen städtischer Gesellschaften (z.B. Stadtwerke) erfolgen – so funktioniere es etwa in Bocholt.
Konzept von Pro Bahn ist im Internet einsehbar
Das komplette Stadtbuskonzept mit allen Linien und Fahrplänen hat der Fahrgastverband Pro Bahn auf seiner Internetseite hinterlegt. Auch für den Regionalverkehr, der insbesondere für die linksrheinischen Stadtteile sowie die Verbindungen in Nachbargemeinden von Bedeutung ist, wird ein neu strukturiertes Liniennetz vorgelegt. Es ist unter www.probahn-nrw.de einsehbar.