Hünxe/ Schermbeck. Nach einem Brief des Schafzuchtverbandes haben nun auch zwei Frauen aus der Region an die Landesregierung geschrieben. Mit ganz anderem Tenor.

Ministerin Ursula Heinen-Esser bekommt dieser Tage häufig Post in Sachen Wolf. Nach den jüngsten Rissen bei Schäfer Kurt Opriel in Hünxe hat der Schafzuchtverband Nordrhein-Westfalen sie angeschrieben und sie aufgefordert, „eine Lösung für derart auffällige Wölfe zu finden und konsequent umzusetzen“.

Es bedarf nicht viel Phantasie, das als Aufforderung zum Abschuss von „Gloria“ zu verstehen. Einen Brief mit ganz anderem Tenor haben Tanja Brodel und Heike Brietsche-Ilsemann jetzt an die Ministerin für Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz geschrieben. Sie fordern: „Schermbecks Wolf darf nicht sterben.“

Nicht nur schützen, was uns als Menschen nützt

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„Unserer Meinung nach kann Natur- und Umweltschutz nicht nur dann gelten, wenn dieser für uns als Menschen ohne Belastungen einhergeht“, schreiben die Frauen an die Ministerin und an den Kreis-Weseler Landrat Ansgar Müller. Ein so verstandener Umwelt- und Naturschutz setze für die nachfolgenden Generationen ein fatales Zeichen. „Etwas nur dann schützen zu wollen, wenn es uns dient, alles andere aber buchstäblich auszumerzen, kann sicher nicht als Vorbild dienen“, heißt es in dem Brief.

Der Schafzuchtverband NRW dagegen sagt: „Uns ist klar, dass versucht wird, die erste niedergelassene Wölfin in NRW solange als möglich zu schützen. Dies darf jedoch nicht weiterhin auf Kosten der Nutztiere und ihrer Halter gehen.“

Offensichtlich sind die Schäfer mit ihrer Geduld am Ende.

Wolfschützerinnen suchen den Schulterschluss

Tanja Brodel und Heike Brietsche-Ilsemann schreiben, dass sie die Sorgen der Landwirte nachvollziehen können, deren Viehbestände bedroht sind. Sie suchen den Schulterschluss. „Darum streben wir eine gemeinsame Lösung an, die sowohl von Wolfsschützern als auch von den Landwirten mitgetragen werden kann.“ Die Frauen setzen ihre Hoffnungen auf Experten, die eine Lösung finden und anbieten können.

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Gleichzeitig mit dem Brief an Ministerin Heinen-Esser und den Landrat starten sie eine Online-Petition, um so viele Unterstützer wie möglich zu bekommen. Zwei Stunden, nachdem sie freigeschaltet war, hatten sich bereits 25 Unterstützer gefunden, darunter eine Schafhalterin, die für Herdenschutzhunde und Patenschaften dafür plädiert.

Derweil erinnert der Schafzuchtverband die Ministerin an ihre Aussagen im WDR5-Stadtgespräch, nach der in Sachen Zaunhöhe bei 1,20 Meter Schluss sein soll. Ein Handeln der Ministerin sei jetzt von Nöten, „um die für den Natur-/Arten- und Deichschutz so bedeutende Schafhaltung nicht weiter zu gefährden“.