Beim Schützenfest in Wesel-Flüren rang letztlich ein Quartett um die Königswürde. Doch die Trophäe war äußerst schwer zu erringen.
Wesel. Alle Flüche auf den Vogel halfen nicht: Er wankte, schwankte und hielt doch stand. Vier Kandidaten rangen gestern in Flüren um den Königstitel. Jeder gab sein Bestes, am Ende war es wohl das Quentchen Glück, das aus einem Anwärter einen König macht: Oliver Bonnes, 46-jähriger Technischer Angestellter, ist das mit dem 240. Schuss um exakt 18.50 Uhr gelungen.
Nerven lagen im Publikum blank
Zwischenzeitlich lagen die Nerven im Publikum blank. „Sch... Vogel!!!“ und ähnliche Schmähungen häuften sich. Gerhard Gabor, der das Holztier gebaut hat, lächelte. „Wenn ich etwas mache, dann mache ich es richtig.“ Dabei war ja nicht der Vogel selbst das Problem. Nein, die Trophäe war fast errungen, da rutschte der Rumpf auf eine Gewindehalterung. Und die wollte er nicht mehr verlassen. „Schießmeister!“ – ein Junge rennt mit einer Mission zum Zaun. „Sagen sie ihnen, sie müssen auf den Schwanz schießen!“
Der Junge hat Recht, bloß kümmert das den Vogel nicht. „Sie müssen das Grüne drumherum wegschießen, damit er fallen kann“, rät ein anderer Knirps gewissenhaft. „Schieß ihn ins Auge“ gehörte wohl zu den weniger ernsthaften Tipps. Späne flogen genug, doch die kamen vom Brett hinter dem Vogel. Dann war es, anders als beim letztjährigen Gewitterkönigsschießen von Vorgängerkönig Wilfried Ulken, bei strahlendem Sonnenschein geschafft.
Mitbewerber nahmen es gelassen
Bonnes Mitbewerber Markus Hußmann, Udo Wopker und Holger Hofmann nahmen es gelassen und klopften Oliver Bonnes auf die Schultern. Der frischgebackene König wählte Doreen Bonnes zu seiner Königin, sein Thron: Holger Hofmann und Martina Meilwers, Dirk und Sonja Feuerstein, Michael und Kati Breidenbach, Rainer und Marita Fest, Heinz-Wilhelm und Ulrike Krebber sowie Markus und Lydia Hußmann.
Am Montagabend werden Majestäten und Thron ihren ersten Auftritt in der neuen Rolle haben: beim Königsball empfangen sie zahlreiche Gäste des 1895 gegründeten Vereins. Der ist bunt durch die Generationen gemischt, wie sich gestern beim Königsschießen zeigte: Die Festwiese um Zelt und Schießstand war von ganzen Familien samt Oma, Opa und Enkeln gesäumt. Trotzdem, die Bürgerschützen Flüren würden sich mehr Nachwuchs wünschen.
Zahlreiche Ehrungen
Derzeit ist der Jungschützenzug auf Eis gelegt, doch Schriftführer Marcus Pelzer ist optimistisch. „Es ziehen wieder mehr Familien nach Flüren“, sagt er, „da ist ein Aufwärtstrend erkennbar.“ Zudem sucht der Verein aktiv den Kontakt zur Jugend: Beim Antreten auf dem Flürener Markt hat es sich inzwischen etabliert, dass die Pfadfinder die Getränke ausschenken.
Wer weiß, vielleicht interessiert sich der ein- oder andere auch für den grünen Rock. Manche, die einmal hereingeschnuppert haben, bleiben ein ganzes Leben. So ist es Gerhard Eickhoff aus der dritten Kompanie ergangen. Eickhoff ist seit 60 Jahren bei den Flürener Schützen und wurde dafür natürlich geehrt. Ein halbes Jahrhundert dabei sind Werner Ebbers, Manfred Krieger, Helmut Meyer, Aribert Roland, Dieter Schmidt und Hermann Sturm.
>>> Kinderschützenfest am 18. Juni
Die Preise: Krone: Markus Hess,rechter Flügel Frank Stetzkalinker Flügel: Dieter SchmidtZepter: Katja HimmelbergReichsapfel: Karl-Heinz Schroer.
Das Kinderschützenfest feiern die Flürener am 18. Juni mit buntem Programm. 2018 war es wegen eines Unwetters ausgefallen, daher werden dann Lars Stüwe und Magdalena Schapfeld abgelöst, das Kinderkönigspaar von 2017.