Hamminkeln. Dennis Schneider jubelt in Hamminkeln, Michael Holsteg siegt in Brünen und in Dingden tragen die Schützen Felix Albers auf Schultern.
In manchen Gegenden ist der Dreikönigstag am 6. Januar ein Feiertag. In Hamminkeln müsste eigentlich Pfingsten zugleich Dreikönigsfest heißen, denn gleich drei Jungschützenvereine ermitteln über die Pfingstfeiertage ihren neuen König – neben Hamminkeln auch Brünen sowie Dingden.
Glücklicher Schützenkönig in Dingden wurde Felix Albers: Der 27-jährige Zerspanungstechniker wählte die ein Jahr jüngere Marie Krefting zu seiner Königin. Beide ließen sich von den Schützenkameraden feiern und hochleben, nachdem Albers um 16.10 Uhr der siegbringende Königsschuss gelang.
Um 13.40 Uhr begannen die Dingender Jungschützen mit dem Schießen – der 246. Schuss brachte den Erfolg und war somit letzte des diesjährigen Königsschießens. Weitere Königsanwärter waren Johannes Buers, Tim Klötgen, Tobias Dickmann, Tobias Keil und David Lamers.
Beim Preisschießen hatte sich Lars Bielefeld den Kopf gesichert, Carsten Fischer schoss den Schwanz herunter. Der rechte Flügel ging an Gerrit Effing, der linke an Martin Misterik, Hanno Busskamp darf das Zepter nun sein Eigen nennen, der Apfel wurde Beute von Björn Bovenkerk.
Zum Thron gehören neben dem Königspaar auch Christian Görkes und Katrin Geiser sowie Tim van Harten und Lisa Hegmann. Mundschenk ist Simon van Stegen.
235. Schuss beendet den Zweikampf
Der 25-jährige Schlosser Dennis Schneider ist neuer Jungschützen-König von Hamminkeln: Er ist zugleich Major des Jungschützenvereins und wählte nach seinem Triumph die 26-jährige Bürokauffrau Sibylle Potten zu seiner Königin. Mit dem 235. Schuss setzte sich Schneider um 15.29 Uhr gegen seinen Mitstreiter David Geurts durch.
Zuvor ermittelten die Jungschützen die Preisträger: Sebastian Bock zielte genau auf den Kopf, den linken Flügel holte Fabian Hemsteg herunter, der rechte Flügel ging an Tom Kullick. Robin Banemann durfte sich über den Reichsapfel freuen und Johannes Kamps ist nun stolzer Besitzer des Zepters.
Mit dem Königspaar auf dem Thron sitzen Malena Reeh und Jan-Hendrik Schneiders, Mareike Schieber und Gerrit Arntzen, Anna Marzian und Timo Kammeier, Jasmin Düpont und Matthias Schneiders sowie Anja Claeßen und Daniel Eimers.
Sieg im neunten Stechen
In Brünen traten insgesamt 133 Jungschützen an. Im neunten Stechen gelang Michael Holsteg um genau 17.16 Uhr der Königsschuss. Zu seiner Königin wählte der 25-jährige Personal-Mitarbeiter von Byk-Chemie Nina Wasberg.
Erster Brüner Königsknecht ist Oliver Tegründe, seine Hofdame heißt Svenja Latsch. Christian Bohmkamp ist zweiter Königsknecht – seine Hofdame ist Verena Metzger.
Stolz präsentierte sich der kleine aber feine Thron der Jungschützen Brünen am Pfingstsonntag der Öffentlichkeit. Traditionell stellten sich die Thronpaar dabei unter dem Brüner Wappen zum Erinnerungsfoto. Als zweitbester Schütze des diesjährigen Königsschießens geht Andre Termath in die Geschichte der Brüner Jungschützen ein. Als drittbester Schütze gingen die Glückwünsche an Hans-Geld Kamper.
Geschossen wurde auf Zwölfer-Ringscheiben unter der Aufsicht von Präsident Marian Heitkamp sowie den beiden Kompanieführern Mirko Termath (1. Kompanie) und Krischan Blackmeyer (2. Kompanie).
Übrigens: Seit der Gründung der „Schützengesellschaft für Brüner Junggesellen“ im Jahr 1851 hat sich einiges verändert. Auszüge aus der Satzung von 1909 sorgen heute für Schmunzeln. Damals hieß es in Brünen: „Wer nachweislich sozialdemokratische Bestrebungen huldigt, ist sofort ausgeschlossen” und „Der König erhält einen geschmückten Hut und 50 Mark aus der Vereinskasse” sowie: „Eine Dame, die die Königinnenwürde nicht annimmt, darf an den Festtagen nicht teilnehmen.“
Auch kurios: Nach den Wirren des ersten Weltkrieges wurde im Jahre 1919 der König aufgrund eines Waffenverbotes durch das Losverfahren ermittelt.
Im folgenden Jahr war der Krieg schnell vergessen, dies geht aus einem Protokoll des Polizeiwachtmeister Günnemann hervor: „Die Junggesellen Schützengesellschaft zu Brünen hat am 10. des Monats bei Abhaltung einer Tanzlustbarkeit im Locale des Wirtes Heinrich Pollmann, welche um 11 Uhr geschlossen sein sollte, doch um elf Uhr wie ich da war, und dieselben auf die Polizeistunde aufmerksam machte, die Musik aufhören lassen. Als dann die Feier beendet war, ging ich nach Hause. Wie ich nun festgestellt habe, haben dieselben nachher wieder angefangen und hat die Feier bis gegen drei Uhr gedauert. Bringe selbiges hiermit ergebens zur Anzeige und bitte, dass weitere zu veranlassen.“
Der Verantwortliche im Vorstand erhielt eine Geldstrafe von 30 Mark oder drei Tage Haft. Der Wirt musste ebenfalls 25 Mark an die Gemeindekasse entrichten.
Im Jahr 1949 wurde nur ein Schützenverein genehmigt, der das aktive Vereinsleben und ein Schützenfest gestalten durfte. Bei der Generalversammlung dieses Jahres am 9. April konnte der Vorsitzende den 15 anwesenden Mitgliedern die Erlaubnis zur Durchführung eines Schützenfestes bekannt geben.
Es durften allerdings keine Schützenbataillone gebildet werden, sowie Offiziere und Unteroffiziere eingesetzt werden. Für das Königsschießen wurde eine Armbrust genehmigt.