Wesel. Der Wertstoffhof registriert steigende Zahlen. Zwei Millionen Weseler nutzten die Annahmestelle seit 2007. Einige Gebühren konnten gesenkt werden.

Dass eine Bürgerin eine Phosphorgranate loswerden will, erleben die Mitarbeiter der Wertstoffhofes eher selten. Die Frau hatte den rostigen Weltkriegs-Blindgänger gefunden und nicht geahnt, was sie da zum Entsorgungshof mitbrachte. In diesem Fall, der sich vor Jahren ereignete, mussten die ASG-Mitarbeiter den Kampfmittelräumdienst zu Hilfe holen. Gewöhnlicherweise wissen sie jedoch mit Müll aller Art selbst umzugehen. 2007 ist der Wertstoffhof von der B 8 zur Werner-von Siemens-Straße gezogen, er schreibt seitdem eine Erfolgsgeschichte, wie ASG-Leiter Ulrich Streich berichtete. Am Dienstag begrüßte er den zweimillionsten Besucher – besser gesagt zwei: Susanne und Andreas Gestal wollten nur schnell Grünschnitt wegbringen und durften einen Präsentkorb mitnehmen.

Die Verlegung der Annahmestelle machte sich für Bürger und ASG bezahlt: Im Schnitt 650 Bürger täglich, samstags bis zu 1200, entsorgen ihre Abfälle in einem der orangen Container – das sind pro Jahr mehr als 200.000 Kunden. Der Andrang ist derart groß, dass Grünschnitt samstags in einem Container auf dem Parkplatz angenommen wird.

Müllmengen auf dem Wertstoffhof steigen

Die Menge des angelieferten Sperrmülls hat sich zum Beispiel von 2007 bis 2018 um 93 Prozent gesteigert. Die Leute bringen ihren Müll lieber vorbei als ihn daheim abholen zu lassen, weiß Streich. Daher ist das Sperrmüllfahrzeug nicht mehr fünfmal, sondern nur zwei- bis dreimal die Woche unterwegs zum Bürger. Auch die Mengen an Bauschutt, (+90 Prozent), Papier und Karton (+75 Prozent) und Metall (+82 Prozent) sind enorm gestiegen.

Wertstoffe bringen für Wesel Einnahmen

Die Gesamtmenge des abgelieferten Mülls wuchs seit 2007 um 4.000 auf 12.200 Tonnen pro Jahr. 231.000 Euro an Gebühren nahm der Wertstoff 2018 ein – und durch den Weiterverkauf der wertbaren Stoffe flossen gleichzeitig 143.000 Euro an Erlösen in die Kasse, hauptsächlich durch den Verkauf von Papier und Metall. Das Geld fließt in die Gebührenkalkulation mit ein. Aber auch Elektrogeräte, Kunststoffe, Grünschnitt oder Bauschutt werden weiterverwertet, bis zu 10.000 Tonnen pro Jahr, erklärt Streich.

Öffnungszeiten des Wertstoffhofes

Der Wertstoffhof (Werner-von Siemens-Straße 15) nimmt Abfall bis zu einer Menge von vier Kubikmetern an. Dazu gehören neben Haus- und Sperrmüll, Grünschnitt und Papier auch Batterien, Polyurethan-Schaumdosen, Matratzen oder Druckerpatronen.

Geöffnet ist der Wertstoffhof dienstags und mittwochs von 8 bis 17 sowie donnerstags und freitags von 9 bis 18 Uhr. Samstags können die Abfälle von 8 bis 13 Uhr abgegeben werden. Montags bleibt die Entsorgungsstelle geschlossen.

Die Abgabe von Grünschnitt ist bis zu einem Kofferraum voll frei, für einige andere Stoffe müssen Bürger zahlen.

Sondermüll nimmt das Schadstoffmobil an

Streich weist darauf hin, dass die Gebühren teilweise gesenkt werden konnten: Für Bauschutt etwa schrumpfte die Summe pro 100 Liter von fünf auf drei Euro, für Baustellenabfall pro Kubikmeter von 50 auf 40 Euro. Es gibt weniges, was die Weseler auf dem Wertstoffhof nicht loswerden – Autoreifen gehören dazu, ebenso getränktes Holz. Auch Sondermüll muss extra entsorgt werden, dafür steht das Schadstoffmobil einmal pro Monat in den Ortsteilen. Nächster Termin ist am 14. Juni an der Feuerdornschule Blumenkamp.