Schermbeck. . Verdacht der Veruntreuung von Geldern und Urkundenfälschung – die Beschuldigte widerspricht jedoch. Neue Stammesführung wird einstimmig gewählt.

Schwere Vorwürfe erheben die Schermbecker Pfadfinder gegen ihre ehemalige Stammesleiterin. Deshalb hatte die Führung zu einer außerordentlichen Stammesversammlung eingeladen. Nach seinem Amtseintritt im Januar habe Stammesleiter Manuel Schmidt Unregelmäßigkeiten im finanziellen Bereich festgestellt, der er mit der Kuratin Annemarie Schüssler auf den Grund ging und mehrere Vorgänge einer Veruntreuung von Geldern aufdeckte, berichtet Schmidt.

Daraufhin habe man die ehemalige Leiterin aufgefordert, ihr Amt zurückzugeben.

Pfadfinder sprechen von höherem vierstelligen Betrag

Schmidt erklärte hierzu: „Sie hat die Entnahme von Geldern zu privaten Zwecken und die Fälschung von Belegen gegenüber dem Stamm eingestanden, allerdings immer nur soweit diese bereits nachgewiesen wurden. Ihrem eigenen Verständnis nach habe sie sich das Geld nur geliehen und wollte über die falschen Belege Ärger vermeiden.

Darüber hinaus hat sie, aufgrund nicht beantragter Fördermittel, dem Stamm indirekt weiteren finanziellen Schaden zugefügt. Wir haben Anzeige erstattet, offiziell den Ausschluss aus der DPSG beantragt und werden mit allen verfügbaren Mitteln versuchen, das Geld wieder zurückzuholen.“

Über die genaue Höhe des Betrages wollte er aufgrund polizeilicher Ermittlungen keine Angaben machen. Nur soviel: „Es ist ein höherer vierstelliger Betrag“.

Die Beschuldigte widerspricht Manuel Schmidt

Die ehemalige Stammesleiterin sagt dazu: „Es ist so viel Mist gelaufen. Ich bin gezwungen worden, das Amt niederzulegen. Es stimmt, dass ich mir Geld geliehen habe, aber das war mit dem ehemaligen Stammesleiter und Kurator abgesprochen“.

Von einer Anzeige wisse sie nichts und sie habe auch einen Teil des Geldes zurückgezahlt, dafür habe sie Zeugen.

Manuel Schmidt hoffe, so betonte er in der Versammlung, dass die Mitglieder, Eltern, Freunde und Partner der Leitung das Vertrauen nicht entziehen werden. Für die Zukunft wolle man Maßnahmen erarbeiten, die einen derartigen Vorgang nicht mehr möglich machen. Erste organisatorische Dinge seien bereits umgesetzt, weitere würden folgen.

Um die Lücke in der Stammesleitung zu schließen, kandidierte die 27-jährige Katharina Hupperich, die bereits seit 21 Jahren Mitglied des Stammes ist, als neue Stammesvorsitzende. Sie wurde einstimmig gewählt.

Als Wölfling angefangen

„Der Stamm und die Pfadfinderei liegen mir sehr am Herzen und ich will ein klares Signal senden, dass wir auch in schwierigen Situationen nicht aufgeben. Ich habe als Wölfling vor über 20 Jahren angefangen und bin seit dem im Stamm Schermbeck aktiv. In meiner Vorstandsarbeit werde ich mich besonders für einen besseren Austausch zwischen den Altersstufen einsetzen. Ich freue mich, trotz der Umstände, sehr über die Wahl“, so Hupperich.