Wesel. . Am 1. April 1994 übernahmen Friedhelm und Jutta Selmke das Restaurant Kolpinghaus. Der Betrieb wagt den Spagat zwischen Moderne und Tradition.
„Das war damals ein Schritt fürs Leben“, erinnert sich Friedhelm Selmke. Damals, das war am 1. April 1994, als er zusammen mit seiner Frau Jutta das Restaurant Kolpinghaus an der Straße Am Nordglacis übernahm. „In der heutigen Zeit hätte ich es nicht gewagt“, ergänzt Jutta Selmke. Und dennoch: Bereut haben es die beiden bis heute nicht. Seit 25 Jahren sind sie das Herz und die Seele des Betriebes.
Seit 1986 Meister
Seit 1974 arbeitet Friedhelm Selmke als Koch, machte 1986 seinen Meister. 15 Jahre kochte er bei der Bundeswehr, bis im besagten April 1994 das Angebot kam, das Kolpinghaus als Pächter zu übernehmen.
In den vergangenen Jahren hat sich einiges getan: „Wir haben unseren großen Saal im vergangenen Jahr renoviert“, erklärt Selmke, während er den hellen, einladenden Raum präsentiert. Sie wollen mit der Zeit gehen, anbieten, was die Gäste erwarten. Hinten im Saal stehen eine Musikbox und eine Lichtanlage, Feierlichkeiten und Partys sind hier keine Seltenheit.
Seit vergangener Woche hat auch der hauseigene Biergarten geöffnet und lockt die Kundschaft ins Freie. Weitere Umbauten sind aktuell in Planung: „Wir wollen barrierefrei werden“, erklärt Selmke. „Auch Rollstuhlfahrern und Menschen mit Rollatoren wollen wir den Zutritt nicht verwehren.“ Unterstützt werden die beiden von der Kolpingsfamilie und dem Schutzvorstand des Kolpinghauses, die die Finanzierung der Sanierungsarbeiten übernommen haben.
Kicker und Kegelbahn
Eine Etage tiefer weicht die Moderne dem Traditionellen: Hier lockt von Beginn an eine urige, rustikale Kneipe die Besucher. „Den alten Stil wollen wir unten auch beibehalten“, verrät das Ehepaar. Nebenan befindet sich ein Gesellschaftsraum samt Kicker, einen Raum weiter zwei Kegelbahnen.
Hinter dem Ehepaar steht aktuell ein sechsköpfiges Team. „Es gibt bei uns immer etwas zu lachen“, erklärt Friedhelm Selmke lächelnd. „Das Betriebsklima hier ist super und sehr familiär.“ In 25 Jahren hat das Kolpinghaus auch fünf Koch-Azubis durch die Ausbildung gebracht – „erfolgreich“, wie das Ehepaar betont.
Feier in kleiner Runde
Die Bemühungen und Anstrengungen des Paares blieben in dieser Zeit nicht unbemerkt. Oft erreichten sie Angebote, um sie abzuwerben. Aber: „Zweigleisig fahren ist nicht“, erklärt Jutta Selmke. Den Betrieb nach so langer Zeit aufgeben kommt für die beiden nicht in Frage. Am 1. Mai feiern sie ihr Jubiläum – „in kleiner Runde“, wie sie betonen. Mit Freunden, Mitarbeitern und Stammkunden möchten sie den Tag mit einem Frühschoppen zelebrieren.
Und wie geht es weiter? „Die nächsten 25 Jahre werden wir wohl nicht schaffen“, sagt Jutta Selmke lachend. „Aber noch ist definitiv kein Ende in Sicht, wir sind noch voll im Arbeitsleben.“