Schermbeck. . Der WDR überträgt den Gottesdienst mit dem Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland aus der Dorfkirche in Gahlen.
Es ist still in der evangelischen Dorfkirche in Gahlen. Die Gottesdienstbesucher schweigen. Von draußen dringt das Zwitschern von Vögeln in die Kirche. „Jetzt sind es noch zwei Minuten“, sagt Rundfunkpfarrer Oliver Mahn. Die Anspannung löst sich und die Kirchenbesucher lachen kurz, tauschen noch einige Worte aus. „Noch eine Minute. Jetzt wird es ernst“, sagt Mahn.
Wieder herrscht Stille in der Kirche. Denn der Gottesdienst in Gahlen ist an diesem Ostersonntag ein ganz besonderes Ereignis. Zum einen, weil das WDR den Gottesdienst live im Radio überträgt.
Die ganze Kirche ist mit Mikrofonen und Kabeln ausstaffiert. Am Vortag gab es sogar eine Generalprobe. Der ist dieses Mal auch etwas straffer organisiert. „Bei der Übertragung darf es keine langen Pausen geben“, erklärt Oliver Mahn. „Außerdem dürfen wir nicht unser Zeitfenster überziehen, sonst werden wir einfach ausgeblendet“, erklärt er. Darum gibt es auch ein „Pufferlied“ im Gottesdienstprogramm, von dem unterschiedlich viele Strophen angestimmt werden können, um die Zeit für die Liveübertragung entweder zu verkürzen oder zu verlängern.
Thorsten Schäffer und Dorit Isselhorst musizieren
Dann geht es los mit dem Gottesdienst unter Leitung von Gahlens Pfarrer Christian Hilbricht. Mit Instrumentalmusik leiten Thorsten Schäffer (Klavier) und Dorit Isselhorst (Querflöte) den Gottesdienst ein. Dann folgt der Osterruf. „Der Herr ist auferstanden“, verkündet Hilbricht. „Er ist wahrhaftig auferstanden“, antworten die Gottesdienstbesucher lautstark. Für die meisten wohl der erste Auftritt live im Radio.
Ebenso wohl für den Kirchenchor der Gemeinde unter Leitung von Annelie Twachtmann, der – begleitet von Ludwig Wegesin an der Orgel – das erste Lied des Gottesdienstes gemeinsam mit den Besuchern anstimmt.
„Ostern beginnt mit einem Missverständnis“
Der Höhepunkt des Gottesdienstes ist dann zugleich die zweite Besonderheit dieses Tages. Denn nicht Pfarrer Hilbricht predigt von der Kanzel, sondern Manfred Rekowski. Der Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland ist für diesen Gottesdienst nach Gahlen gekommen. „Ostern beginnt mit einem Missverständnis“ erklärt er zu der biblischen Szene, in der Maria Magdalena den wiederauferstandenen Jesus Christus sieht und diesen zuerst für einen Gärtner hält.
„Die Ostergeschichte beginnt als Friedhofsgeschichte und führt von der Trauer zurück ins Leben“, führt Rekowski weiter aus.
Beim Orgelnachspiel von Ludwig Wegesinn ruhen die Augen der Gottesdienstbesucher auf den leuchtenden Lampen neben der Kanzel, die anzeigen, dass noch live gesendet wird. Schließlich erlöschen die Lichter, das Orgelspiel verklingt und die Gottesdienstbesucher applaudieren für alle Beteiligten an diesem besonderen Gottesdienst.
„Es ist immer wieder spannend, bei so etwas beteiligt zu sein“, sagt Manfred Rekowski nach dem Gottesdienst.