Wesel. . In dem Viertel werden in den nächsten Jahren klimaschonende Maßnahmen umgesetzt. Ziel ist es, den Treibhausgas-Ausstoß um sechs Prozent zu senken.

Der Stadtteil Schepersfeld liegt zwar nicht Ruhrgebiet, gehört aber trotzdem zu den Quartieren in dieser Region, die von der Erfahrung des Innovation City-Prozesses in Bottrop profitieren und ihren Treibhausgas-Ausstoß deutlich senken sollen. Zahlreiche Einzelmaßnahmen in Kooperation mit Wohnungsgesellschaften, Unternehmen und Bewohnern sollen in den kommenden Jahren umgesetzt werden – in erster Linie geht es dabei um Gebäudesanierung, Energieeffizienz und die Aufwertung des Stadtteils.

Nach einer umfassenden Analyse des Viertels übergab Burkhard Drescher, Geschäftsführer der Innovation City Management GmbH, am Mittwoch das Ergebnis an Bürgermeisterin Ulrike Westkamp. Darin zusammengefasst sind auf 267 Seiten der Ist-Zustand in Schepersfeld, die potenziellen Einsparmöglichkeiten, Vorschläge zur CO2-Einsparung und weitere Maßnahmen, die Schepersfeld klimafreundlicher und lebenswerter machen sollen.

Strombedarf in Schepersfeld durch Photovoltaik decken

So zeigt die Analyse, dass sich besonders an den Wohnhäusern, von denen viele älteren Datums sind, energetische Sanierungen lohnen würden. Insgesamt könnten in Schepersfeld 931 Tonnen Kohlendioxid pro Jahr eingespart werden, so Burkhard Drescher. Das sind 6,1 Prozent. Gut sei auch: Es gibt viel Gewerbe, also auch viele Dächer, die geeignet sind für Photovoltaik. Drescher ist überzeugt: „150 Prozent des Strombedarfs im Quartier könnte man mit Photovoltaik abdecken“.

In den kommenden Jahren sollen zahlreiche Maßnahmen umgesetzt werden. Vorschläge dazu gibt es in dem Konzept genug. Außerdem unterschrieben Vertreter der Wohnungsgesellschaften Bauverein AG und Wohnungsbaugenossenschaft sowie von den Stadtwerken, Mehrgenerationenhaus, Auto Maibom, Borgmann Haustechnik und Innogy eine Kooperationsvereinigung mit der Stadt. Das verbindliche Ziel ist, die Emissionen um gut sechs Prozent zu senken.

Wohnungsgesellschaften planen Sanierungen

Die Wohnungsgesellschaften können zum Beispiel durch energetische Sanierungen ihren Teil dazu beitragen. Dabei sollen, das betonten Vertreter beider Gesellschaften, die Mieter jedoch nicht durch Preiserhöhungen belastet werden – die Warmmieten sollen unterm Strich nicht steigen, lautet das Ziel.

Gemeinsam mit Projektpartnern will die Stadt Wesel viele Einzelmaßnahmen umsetzen.
Gemeinsam mit Projektpartnern will die Stadt Wesel viele Einzelmaßnahmen umsetzen. © Gerd Hermann

Teil der Maßnahmen ist auch die Einstellung eines Sanierungsberaters, der Wohnungs- und Hausbesitzer bei energetischen Modernisierungen berät und bei der Suche nach den passenden Förderprogrammen hilft. Die Finanzierung der Stelle für drei Jahre wird bei der KfW-Bank beantragt. Außerdem, berichtete Wesels Klimamanagerin Ingrid van Eerde, werde die Stadt ein eigenes, kommunales Förderprogramm auflegen. Drei Jahre lang sollen aus diesem Topf jährlich 20 000 Euro zur Verfügung stehen, um privaten Haushalten Sanierungen zu ermöglichen, die aus anderen Töpfen nicht bezuschusst werden. In der zweiten Jahreshälfte soll der Sanierungsberater seinen Dienst antreten, bis dahin werden auch die Richtlinien für die kommunale Förderung erstellt.

Mehr E-Mobilität für Wesel

Dazu können sich die Projektpartner noch viele weitere Maßnahmen vorstellen: Die E-Mobilität soll zum Beispiel gefördert werden. Mehr Grün und bessere Fuß- und Radwege sind ebenfalls im Konzept enthaltene Ideen – ebenso wie die Einbindung von Schülern in das Projekt.

Denn mit der Einbindung der Jüngeren entsteht über Jahre eine breite Bewegung für mehr Klimaschutz, ist Drescher sicher. Die Erfahrungen in Schepersfeld, kündigt Bürgermeisterin Ulrike Westkamp an, sollen dann auf die anderen Weseler Viertel übertragen werden.