Hünxe/Schermbeck. . Noch rollen die Bagger hier zwar nicht, doch noch in diesem Jahr geht es in diesen Bereich mit Querung von Rhein, Wesel-Datteln-Kanal und Lippe.

Jahrelang wurde darüber gesprochen, diskutiert und gestritten, jetzt ist es so weit: Seit dem 1. April wird die Erdgasfernleitung Zeelink gebaut, die unter anderem auch durch Hünxe und Schermbeck führt. Das Baubüro ist im Erdgeschoss des ehemaligen Telekomgebäudes an der Philip-Reis-Straße in Wesel-Obrighoven zu finden. Von hier aus wird der gesamte Bauabschnitt im Norden gesteuert, sagt Helmut Roloff, Leiter Kommunikation Zeelink.

Umstellung von L- auf H-Gas

Am Mittwoch erläuterten die Verantwortlichen den Zeitplan und die Methoden, mit denen die Leitung errichtet wird. Sie bietet die nötigen Kapazitäten zur schrittweisen Umstellung des zur Neige gehenden L-Gases (low calorific gas) mit einem niedrigen Brennwert auf H-Gas (high calorific gas), dessen Quellen aus Nord, Süd und West an das deutsche Erdgasnetz angebunden werden.

Bauarbeiten an der Zeelink-Trasse (links), rechts dieselbe Stelle nach Abschluss der Tätigkeiten.
Bauarbeiten an der Zeelink-Trasse (links), rechts dieselbe Stelle nach Abschluss der Tätigkeiten. © „Open Grid Europe“

Der Zeitplan ist ehrgeizig, aber machbar, erläutert der Technische Projektleiter Franz-Josef Kißing. „Wir laufen von St. Hubert wie ein Lindwurm durch die Landschaft“, erläutert er anschaulich die Tätigkeiten im Bauabschnitt 4, der gut 61 Kilometer lang ist und von der Station St. Hubert bis zur Station Dämmerwald führt. Bauaktivitäten gibt es hier noch nicht, sagt Kißing, rechnet aber damit, dass die Erdgasleitung noch in diesem Jahr bei Voerde-Ork durch den Rhein geführt ist. Das bisherige Bauzeitenfenster liegt in diesem Bereich zwischen dem 1. Juli und dem 1. Oktober - aus Gründen des Hochwasser- und des Naturschutzes. Im weiteren Verlauf müssen zudem der Wesel-Datteln-Kanal und die Lippe zwischen Bucholtwelmen und Drevenack gequert werden, ebenfalls wohl noch 2019. Im März 2021, da legt sich Kißing bereits fest, wird die Inbetriebnahme sein. Bis dahin werden die Haushalte Schritt für Schritt von L- auf H-Gas umgestellt. 300.000 sollen es entlang der Leitung zwischen Lichtenbusch an der belgisch-deutschen Grenze bis Legden bei Ahaus in diesem Jahr sein, 2020 dann 500.000 und bis 2029 ganze sechs Millionen. Schließlich steht ab 2030 kein L-Gas mehr zur Verfügung.

Bürgerzeitung soll informieren

Die Bagger werden drei bis vier Monate an einer Stelle sein, Verzögerungen sind durch Archäologie- und Kampfmittelfunde möglich. Eine Bürgerzeitung soll die Haushalte entlang der Strecke mit Informationen versorgen, mit den direkt Betroffenen werde persönlich gesprochen. Dazu gibt es eine Internetseite mit weiteren Daten und Fakten (www.zeelink.de) sowie die Möglichkeit, einen Newsletter zu bestellen.

Die Zeelink-Leitung quert am Niederrhein vor allem landwirtschaftlich-genutzte Flächen, wobei die einzelnen Erdschichten sorgfältig entnommen und am Ende in umgekehrter Reihenfolge wieder eingebracht werden. Fünf Klagen sind im Regierungsbezirk Düsseldorf noch vor dem Oberverwaltungsgericht Münster anhängig, allesamt aus Hünxe und Schermbeck, so Kißing. Damit wollten die Kläger eine aufschiebende Wirkung erreichen.

Archäologische Voruntersuchungen

Die Bauvorbereitung sei bereits durchgeführt, unter anderem Kampfmittelräumung, archäologische Voruntersuchungen und Holzeinschlag. Auch Rohrlagerplätze sind schon angelegt. Momentan werde Mutterboden abgeschoben.

Baumanager Andreas Kniep dämpft ein wenig die Ziele. Denn je nach Wetter und besonderen Vorkommnissen müsse natürlich auch mit Verzögerungen beim Bau gerechnet werden.