Hamminkeln. . In Hamminkeln gibt es seit Donnerstag eine Sandhasenampel. Der Aprilscherz des Mehrhooger Bürgervereins hat einen ernsten Hintergrund.
Die Berliner haben ihre Ampelmännchen, die Duisburger seit kurzem eine Bergmannsampel und in Wesel soll zukünftig der Esel eine Ampel zieren. Und die Mehrhooger? Gestern ging auch hier eine tierische Ampelanlage in Betrieb.
An der Bahnhofstraße Ecke Vorthuiyser Weg hat der Mehrhooger Bürgerverein die weltweit einzigartige Sandhasenampel eingeweiht. Finanziert wurde sie durch örtliche Sponsoren.
Da die Straßenverkehrsordnung nur aufrecht gehende und stehende Zweibeiner als Ampelsymbol vorschreibt, musste Hamminkeln – genau wie Wesel – eine Ausnahmegenehmigung erwirken, damit der Sandhase zukünftig für Fußgänger leuchten kann.
April, April
„Wir halten den Spottnamen in Ehren“, erklärt Manfred Driever vom Bürgerverein in seiner Eröffnungsrede. Um ihn herum stehen vier als Sandhasen verkleidete Frauen. „Eine Sandhasenampel ist immer noch besser als eine Rindvieh- oder Eselampel“, so Driever.
Spätestens mit Blick auf den Kalender wird klar: Ganz ernst ist die Aktion mit der Sandhasenampel an diesem 1. April nicht gemeint. Und dennoch hat sie einen ernsten Hintergrund.
Arbeitsgruppe für Dorfentwicklung
Im vergangenen Jahr gründete sich aus dem Bürgerverein heraus die Arbeitsgruppe „Dorfentwicklung Mehrhoog“. Vor vier Wochen kam sie zu einer ersten Sitzung zusammen. „Wir wollen den Ort hier liebenswert gestalten“, erklärt Driever.
Dazu gehört auch, auf offensichtliche Gefahren aufmerksam zu machen. Der Ort für diesen Aprilscherz ist kein wahlloser: Umfragen des Bürgervereins ergaben, dass die Verkehrsberuhigung an der Bahnhofsstraße ein vorrangiges Thema für viele Bürger darstellt.
Fehlende Haltebalken
Unübersichtliche Stellen an den Einmündungen, fehlende Haltebalken oder Richtungspfeile an den Radwegen: Die Liste der potenziellen Gefahren an dieser Stelle ist lang.
„An mehreren Einmünden fehlen Radwegmarkierungen auf der Straße“, erklärt Diever. Autofahrer, die auf die Bahnhofstraße abbiegen wollen, würden demnach direkt auf dem Radweg halten – und im schlimmsten Fall Vorbeiradelnde übersehen. Das führe zunehmend zu kritischen Situationen.
Der Arbeitskreis plädiert daher für Markierungen und Halteverbote. Da die Bahnhofstraße eine Landstraße ist, läge der Zuständigkeitsbereich sowohl bei der Stadt Hamminkeln als auch beim Landesbetrieb Straßenbau NRW.
Eines von vielen Themen
Es ist nur eines von vielen Themen, die der Arbeitskreis in seine Agenda zu den Themen Mobilität und Infrastruktur aufgenommen hat. Unter anderem setzt er sich auch für den Abbau der Parkplätze im Bereich der Sparkasse, ein Durchfahrverbot für fremde Lkw sowie für eine Radwegbeleuchtung östlich der Bahnhofstraße ein.