An Rhein und Issel. . Die Gebühren steigen für Hausbesitzer um rund drei Euro an. Anders bei Mitgliedern, die Eigentümer größerer landwirtschaftlicher Flächen sind.

Wer ein Einfamilienhaus im Polder besitzt, muss im laufenden Haushaltsjahr mit einer moderaten Erhöhung an Deichverbandsbeiträgen rechnen. Zahlte der Hausbesitzer in 2018 für ein Einfamilienhaus durchschnittlicher Größe 59,44 Euro, wird er in diesem Jahr mit 62,21 Euro – also knapp drei Euro mehr – zur Kasse gebeten.

Der Deichverband Bislich-Landesgrenze hatte zur Erbentagssitzung eingeladen.
Der Deichverband Bislich-Landesgrenze hatte zur Erbentagssitzung eingeladen. © Konrad Flintrop

Anders bei den Mitgliedern, die Eigentümer größerer landwirtschaftlicher Flächen sind. Für einen landwirtschaftlichen Betrieb in einer Größenordnung von beispielsweise ca. 40 Hektar steigen die Deichgebühren um etwas mehr als 70 Euro auf 1.531,54 Euro.

Kosten für Gewässerunterhaltung sind gestiegen

Grund für letzteres ist der Anstieg der Kosten für die Gewässerunterhaltung. „Hier haben wir in den letzten Jahren stark investiert“, erklärt Marcus Schaffeld, Fachbereichsleiter Verwaltung beim Deichverband (DV) Bislich-Landesgrenze. Grund hierfür sind die personelle wie maschinelle Verstärkung nach dem Starkregenereignis des Jahres 2016. Konkret: Bei der Gewässerunterhaltung ist der Hebesatz von 20,44 Euro (2018) auf 21,50 Euro je Hektar gestiegen.

Im Bereich der Schöpfwerkskosten gab es eine minimale Senkung. Hier wurde der Hebesatz von 17,18 % auf 16,69 % gesenkt. Beim Unterabschnitt Hochwasser musste der Hebesatz nach oben hin angepasst werden. Statt 68,14 % in 2018 steigt er moderat auf aktuell 72,56 %. Kurzum: Es gibt einen Anstieg der Beiträge im Hochwasserschutz und bei der Gewässerunterhaltung, eine Senkung bei den Schöpfwerkskosten.

Geschäftsführer Holger Friedrich (2. von links) sprach über den Fortschritt der Deichsanierung, Marcus Schaffeld (3. von links) stellte den Haushalt vor.
Geschäftsführer Holger Friedrich (2. von links) sprach über den Fortschritt der Deichsanierung, Marcus Schaffeld (3. von links) stellte den Haushalt vor. © Konrad Flintrop

Haushaltsvolumen beträgt rund 18,91 Millionen Euro

Der Erbentag verabschiedete am Mittwoch den vom Deichstuhl knapp eine Woche zuvor aufgestellten Haushaltsplan einstimmig. 39 stimmberechtigte Mitglieder waren anwesend.

Das Gesamthaushaltsvolumen des DV Bislich-Landesgrenze beträgt für 2019 rund 18,91 Mio. Euro (2018: 20,76). Dabei sind die Verwaltungskosten mit rund 3,5 Mio. Euro stabil geblieben, die investiven Kosten im Vermögenshaushalt sind im Vergleich zum Vorjahr (2018: 17,2 Mio. Euro) um 1,9 Mio. Euro auf 15,3 Mio. Euro gesunken.

Worin wird nun investiert? „Die prägenden Investitionskosten liegen natürlich nach wie vor im Hochwasserschutz“, erklärt Schaffeld. Allein 11,03 Mio. Euro werden in Planung und Bau der Deiche investiert, schließlich sind noch 17 Kilometer unserer Deiche zwischen Wesel und Emmerich zu sanieren. Zudem sind noch Restarbeiten am PA 4 von Bienen bis Praest abzuarbeiten, hier in erster Linie das Schleusenbauwerk in Bienen.

8,94 Mio Euro zahlt das Land zur Deichsanierung

Bei Deichsanierungsmaßnahmen übernimmt das Land derzeit 80 % der Kosten, konkret 8,94 Mio Euro. 986.000 Euro werden aus der Rücklage entnommen und 1,1 Mio. Euro als Kredit aufgenommen.

39 stimmberechtigte Mitglieder hatten sich bei der Sitzung des Erbentages eingefunden
39 stimmberechtigte Mitglieder hatten sich bei der Sitzung des Erbentages eingefunden © Konrad Flintrop

Was bekommt der Beitragszahler für sein Geld? Neben den schon erwähnten Investitionen in die Gewässerunterhaltung wird der Deichbau und damit der Hochwasserschutz weiter vorangetrieben. Profitiert der Beitragszahler auf der einen Seite von dem aktuell niedrigen Zinsniveau, schlagen auf der anderen Seite Altkredite zu Buche. „Weil die tilgungsfreie Zeit bei der NRW Bank jetzt ausläuft, kommen höhere Tilgungsbelastungen auf uns zu“, erklärt Marcus Schaffeld.

Wann die Beitragsbescheide herausgehen

Wichtig noch für die Beitragszahler. Die Beitragsbescheide für die Selbstzahler gehen zum 29. April in die Post, die für die Abbucher am 13. Mai. Von den aktuell 23.000 Mitgliedern lassen inzwischen ca. 10.000 den Beitrag abbuchen. „Wären es mehr, hätten wir erheblich weniger Buchungsaufwand und Mahnbescheide und könnten in der Folge Ausgaben einsparen, was die Beiträge senken würde“, bittet Schaffeld noch einmal darum, Sepa-Mandate zu erteilen.

<<<NACHVERANLAGUNG ISSELBURG

Beschäftigt ist man derzeit beim DV Bislich-Landesgrenze mit den Vorbereitungen für die Nachveranlagung im Bereich Isselburg. Dort waren seinerzeit ca. 600 Widersprüche gegen die Heranziehung zur Mitgliedschaft beim Deichverband eingegangen. „Diese sind beschieden, lediglich sechs Klageverfahren sind noch anhängig“, sagt Schaffeld. Wenn diese abschließend entschieden seien, wolle man vorbereitet sein.