Wesel. . Das zweite Niederrhein-Filmfestival endete am Samstagabend mit der Preisverleihung in den verschiedenen Kategorien im Scala-Kulturspielhaus.
Ein Hauch von Cannes zog am Wochenende durch Wesel: Die Hansestadt war wieder Austragungsort des Filmfestivals Niederrhein, das nun schon zum zweiten Mal Filmfreunde und Cineasten anlockte. Heimat des Festivals war das Scala-Kulturspielhaus, doch auch die Party im Baby Doll und der Ausklang im Quo Vadis gehörten zum Programm.
Nach jeder Menge Kinospaß wurde es am Samstagabend richtig spannend: Bei der Preisverleihung wurden die Sieger des Festivals gekürt. Nach Dankesworten von Festivalleiter Stephan Hanf an alle Mitwirkenden und Sponsoren führte Moderator Dave Zabel durch den Abend.
Für ihn war es eine besondere Freude die Sport-Reporter-Legende Werner Hansch begrüßen zu dürfen, die „Stimme des Ruhrgebietes“, der den Trailer für das Festival gesprochen hat und zur Prämierung angereist war.
Er lobte das ehrenamtliche Engagement des Filmvereins und versprach, das Scala weiterhin gerne zu unterstützen.
Durch seine private Freundschaft zu Sönke Wortmann hat Hansch selbst in kleinen Rollen in Spielfilmen mitgewirkt, wie er humorvoll vortrug.
Preise wurden in mehreren Kategorien vergeben
Anschließend überreichte er den Publikumspreis an Marijn Liek, den Produzenten des Werks „Screwed“ von Tim Schijf – ein Film, der ohne Gespräche von einem Date erzählt, das schiefgeht.
Die Dame bringt ihrem männlichen Datepartner nämlich eine Flasche Wein mit, der entsetzt feststellen muss, dass er keinen Korkenzieher besitzt. Er rennt los und ergattert durch aberwitzige Aktionen doch noch einen – nur um dann festzustellen, dass der Wein einen Drehverschluss hat.
Für die mit Mimik, Gestik und passender Musik herausgestellte Komik erntete der Film nicht nur Lacher, sondern auch viel Applaus des Publikums.
Genauso lief es beim Gewinnerfilm der Kategorie „Niederrhein“, der von einer Jury aus den Vorjahres-Siegern Clara Gottwein aus Rees, Lars Böhnke aus Wesel und Jan van Gorkum aus den Niederlanden ausgewählt wurde.
In „Sardinien“ von Alexander Conrads gerät ein pikantes Missverständnis zwischen einem jungen Paar so aus den Fugen, dass sie ihm vor lauter Wut auf die gepackte Reisetasche pinkelt – kleine Beziehungsdramen, die in ähnlicher Form wohl jeder schon einmal erlebt hat.
Eine kulturelle Bereicherung für die Hansestadt
Im Wettbewerb „Deutschland“ setzte sich „Sog“ unter der Regie von Jonatan Schwenk durch, ein Animationsfilm über die Alpträume der Höhlenmenschen. Der Gewinnerfilm in der Kategorie „Niederlande“ war „Valt een Man uit de Lucht“ von Kurt Platvoet und Jan Verdijk, bei dem in der Umgebung des Hauses eines niederländischen Paares plötzlich Menschen vom Himmel fallen und sie sich nicht einig werden können, wie sie damit umgehen sollen.
Die Gewinner durften sich alle über einen Scheck in Höhe von 500 Euro, eine Urkunde und über die „Silberne Kopfweide“ als Anstecker freuen.
Die Weseler Vize-Bürgermeisterin Birgit Nuyken brachte es auf den Punkt: „Das Festival bedeutet viel für Wesel, es ist eine große kulturelle Bereicherung für unsere Stadt.“
Kein Wunder, dass einige Sponsoren, darunter die Niederrheinische Sparkasse Rhein-Lippe und das Welcome-Hotel, schon jetzt dem Verein Filmkultur am Niederrhein ihre Unterstützung für das kommende Jahr zusagten.
>> FESTIVALLEITER BEGEISTERT VON DER RESONANZ:
Rund 915 Filme wurden diesmal eingereicht und buhlten um die Gunst der Jury und des Publikums. Festivalleiter Stephan Hanf war begeistert von der Resonanz und berichtete von „mehr Filmen und mehr Zuschauern“ als im Vorjahr.
Sie haben das Festival verpasst?Keine Sorge. Bald wird eine Best-Of-Zusammenstellung gezeigt, voraussichtlich in einem Klever Kino. Nähere Informationen dazu gibt’s online unter www.niederrheinfilm.de.
Bereits am Freitagabend wurde zur Festivaleröffnung eine Auswahl von Kurzfilmen gezeigt, die nicht im Wettbewerb laufen, aber das Publikum ebenfalls ansprachen.
Viele Besucher der Kurzfilme waren so beeindruckt, dass sie sich auch am Samstag die drei Haupt-Wettbewerbe ansahen.