Wesel. . Der Stadtrat wählte die 38-jährige Hagenerin am Dienstag. Auf der Tagesordnung stand auch die Neuplanung der B 8 zwischen Wesel und Dinslaken.

So einig wie bei Tagesordnungspunkt sechs – der Wahl der neuen Dezernentin – waren sich die Fraktionen in der Sitzung des Stadtrates in anderen Punkten nicht: Der SPD-Antrag zur Planung der B 8n und die Tatsache, dass aufgrund eines Formfehlers der Haushalt noch einmal beschlossen werden musste führten zum Beispiel zu kontroversen Diskussionen.

SPD und CDU hatten sich schon vorab für die Hagenerin Annabelle Brandes positioniert und dies auch öffentlich verkündet, dem schlossen sich die anderen Fraktionen bei der Wahl an. Es gab nur eine Enthaltung von Manfred Schramm (Fraktionslos). Die 38-jährige Diplom-Verwaltungswirtin wird sich im Rathaus um die Themenbereiche Organisation, Recht, Gebäudeservice und Informationstechnik kümmern. Notwendig wurde die Neubesetzung, da Klaus Schütz im Februar die Finanzen der Stadt übernommen hat.

Annabelle Brandes bringt von ihrem derzeitigen Arbeitgeber, der Arbeitsagentur Dortmund, als leitende Geschäftsführerin Erfahrung in der Personalführung mit sich, wie sie dem Rat bei der Vorstellung versicherte. Voraussichtlich im August wird sie ihr neues Büro beziehen und dann auch ihren Wohnsitz nach Wesel verlegen, „um sich mit der Stadt zu identifizieren“, wie sie betonte.

Diskussion über die B8-Planung

Weniger harmonisch ging es bei anderen Themen zu: Ihrem Ärger Luft machten Ludger Hovest (SPD) und Jürgen Linz (CDU) beim Beschluss des Etat 2019. Der musste ein zweites Mal gefasst werden, weil im Herbst die öffentliche Bekanntmachung zur Auslegung schlicht vergessen wurde – ein peinlicher Formfehler, der zwar keine schwerwiegenden Folgen für die Stadt hat, aber aus Sicht von CDU und SPD ein erneutes Versäumnis des inzwischen ausgeschiedenen Kämmerers Paul-Georg Fritz ist. „Wenn man Fehler macht, muss man auch die Verantwortung übernehmen“, schimpfte Hovest. Das von Ulrich Gorris (Grüne) beantragte Rederecht für den anwesenden Ex-Kämmerer, um die Sache zu erklären, wurde jedoch abgelehnt.

Diskussionsstoff lieferte auch der von der SPD eingebrachte Vorschlag zur Trassenführung der B8n. Mit den Genossen aus Dinslaken und Voerde hat sich die Weseler SPD darauf geeinigt, den Ausbau der Bundesstraße zwischen Dinslaken und Wesel bis auf eine Umgehung in Höhe Friedrichsfeld auf der jetzigen Trasse voranzutreiben.

Vier Spuren für die Bundesstraße 8

Zwischen der künftigen Südumgehung und der Kreuzung mit der K 12 n (Neue Hünxer Straße) soll die Strecke auf Weseler Gebiet vierspurig verlaufen. Die Lippebrücke müsste erneuert werden, damit der Verkehr besser fließen kann. Zumindest diesem Teil des Vorschlages wollten sich Linke und Grüne nicht anschließen – der Schwerpunkt werde zu sehr auf den Autoverkehr gelegt, kritisierte zum Beispiel Norbert Segerath (Linke).

SPD, CDU und FDP sehen zum Ausbau der Trasse keine Alternative und forderten angesichts der täglichen Staus Taten. „Sonst warten wir wieder 40 Jahre“, so Peter Berns (FPD) mit Blick auf die lange Geschichte der B8-Ausbauplanung. Mehrheitlich brachte der Rat den Antrag an den RVR und Straßen NRW auf den Weg – dennoch ist schon jetzt klar, dass bis zur möglichen Umsetzung noch Jahre vergehen werden.