Wesel. . Die Bestsellerautorin war Gastrednerin beim Weseler Frauenempfang, den Bürgermeisterin Ulrike Westkamp nutzte, um dem Damen richtig Mut zu machen
Im Weseler Ratssaal gab es am Samstag jede Menge zu feiern: Beim Frauenempfang wurden der internationale Weltfrauentag am 8. März, 100 Jahre Frauenwahlrecht und das Frau-Sein selbst mit Häppchen, Getränken und Unterhaltungsprogramm gebührend zelebriert.
Barbara Cornelißen, Büroleiterin der Bürgermeisterin, begrüße die zahlreichen Damen.
Bevor Bestsellerautorin und Powerfrau Nicole Staudinger urkomische, aber doch sehr wahre Abschnitte aus ihrem Buch „Ich nehm’ schon zu, wenn andere essen“ zum Besten gab, richtete Bürgermeisterin Ulrike Westkamp ein paar nachdenkliche Worte an die Frauen.
Denn obwohl das Jubiläum des Frauenwahlrechts ein Anlass zur Freude ist, so hinkt die Gleichstellung der Geschlechter noch hinterher. Westkamp erläuterte nach einem Rückblick die heutige Situation: „Symbolisch erinnert der Equal Pay Day an die geschlechtsspezifische Lohnlücke.
Der Aktionstag fällt in diesem Jahr auf den 18. März. Statistisch gesehen arbeiten Frauen bis zu dem Tag entgeltlos.“ Deshalb forderte sie alle Frauen dazu auf, weiterhin von ihrem Wahlrecht Gebrauch zu machen und appellierte: „Lassen Sie uns dem Zitat der glamourösen Zsa Zsa Gabor folgen, die einst sagte: „Wenn ein Mann zurückweicht, weicht er zurück. Eine Frau weicht nur zurück, um Anlauf nehmen zu können!“
Konsequent den Kilos den Kampf angesagt
Genau das hat auch Nicole Staudinger getan und ihren Kilos den Kampf angesagt. Gleich zu Anfang stellte sie klar: „Heute geht es um was ganz Schlimmes: Abnehmen! Da ist Brustkrebs Pipifax gegen!“ Und gab zu: „Seit ich 13 Jahre alt bin, habe ich alles probiert. Ich habe auch Gewicht verloren – dummerweise hat es mich immer wiedergefunden.“
Sie stellte fest, dass die Unzufriedenheit mit dem eigenen Körper oft erst dadurch entsteht, dass man sich mit anderen vergleiche und versuche, an unrealistische Ideale heranzureichen.
Dass Gewichtsabnahme bei Frauen ein heißes Thema darstellt, zeigen allein die erschreckenden Zahlen bei Instagram: „Der Hashtag Abnehmen hat zwei Millionen Treffer. Der Hashtag Bildung nur ein paar Zehntausend.“ Sie beichtete: „Früher haben mich Überschriften wie ‘30 Kilo in vier Stunden’ magisch angezogen. Sogar Almased habe ich ausprobiert. Das Zeug riecht widerlich. Man muss sich mal vorstellen, diese Firma verdient jedes Jahr Milliarden mit einer Plörre, die wie Erbrochenes riecht und aussieht wie Sperma.“
Mittlerweile hat sie trotz Abnahme eine andere Sichtweise auf dieses Thema: „Jede Frau hat Dellen am Hintern. Ich habe denen jetzt einfach Namen gegeben, ich denk mal, die bleiben länger. Außerdem kennt man das doch von Heidi Klum: Wenn‘s quietscht, fehlt Fett!“
Dafür erntete die sympathische Autorin nicht nur gellendes Lachen, sondern auch bestätigenden Applaus. Ebenso für ihr Statement: „Man darf Lebensglück nicht mit der perfekten Figur gleichsetzen. Jeder hat einen eigenen Weg zum Glück.“ Ihren Weg hat sie gefunden: Genussvoll essen – aber nur, bis sie satt ist – und viel Sport treiben.
Kein Blick in den Kühlschrank mehr zum Naschen
Und einigen Gewohnheiten macht sie in Zukunft den Garaus, so zum Beispiel dem Blick in den Kühlschrank und dem Naschen daraus.
Dies unterstrich sie am Ende mit einem selbst getexteten Lied, bei dem ihr Tourmanager den Kühlschrank mimte und sie ihn mit den Worten: „Kühlschrank zu, ich lass den Kühlschrank zu!“ gemeinsam mit dem Tränen lachenden Publikum besang.