Hamminkeln. . Warum wird im Christentum 40 Tage lang gefastet? Ralf Lamers, Pfarrer der katholischen Kirchengemeinde Maria Frieden, erklärt’s.
Die bunten Kostüme werden in die Schränke gehängt und das letzte Konfetti von der Straße gefegt: Mit dem heutigen Aschermittwoch endet für die Jecken der Karneval – und beginnt für das Christentum die Fastenzeit. Doch woher kommt dieser Brauch? Die NRZ hat bei Ralf Lamers, Pfarrer der katholischen Kirchengemeinde Maria Frieden in Hamminkeln, nachgehakt.
„Fasten“ bedeutet „Verzichten“
„Fasten heißt auf etwas verzichten“, erklärt er. Nicht zwingend des Fastens willen, sondern viel mehr als Vorbereitung auf das Osterfest. Dabei sollte ganz bewusst und mit allen Sinnen auf etwas verzichtet werden. Von heute an sind es genau 40 Tage bis Ostersonntag.
Die 40 hat im Glauben einen besonderen Stellenwert: „Jesus war zur Vorbereitung auf seine Sendung 40 Tage in der Wüste, die Israeliten haben für ihrem Auszug aus Ägypten 40 Jahre gebraucht“, sagt Lamers und erklärt die Wüste als Sinnbild für das Fasten.
Von allen Sinnen zurückziehen
Und worauf sollte verzichtet werden? „Lange war es auf Speisen beschränkt“, erinnert er sich. Aber: „Das sinnbildliche ‘In die Wüste gehen’ heißt sich von allen Sinnen zurück zu ziehen.“ Er selber hat bei einer Israel-Reise fünf Tage in der Wüste verbracht. Eine einmalige Erfahrung.
In der heutigen Zeit werde eher auf Laster verzichtet, auf Alkohol, Zigaretten und Süßigkeiten. Das entspricht nicht mehr der ursprünglichen Bedeutung. Dabei fasten Lamers’ Meinung nach mehr Menschen als gedacht, wenn auch nicht unbedingt aus religiösen Gründen. „Viele fasten auch um abzunehmen, oder betreiben Heilfasten.“
Adventszeit ursprünglich auch eine Fastenzeit
Übrigens: Ursprünglich war die Adventszeit auch eine Fastenzeit. Wie der Karneval heutzutage, war es damals der Martinstag, der vor der Zeit des Verzichts nochmal Genuss zuließ.