Wesel. . Die 85 Ehrenamtlichen des Vereins begleiteten im vergangenen Jahr 113 Sterbende und ihre Angehörigen. Doch der Bedarf steigt weiter.
85 Ehrenamtliche sind für die Weseler Hospiz-Initiative derzeit aktiv, sie leisteten im vergangenen Jahr 113 Begleitungen bei Sterbenden und ihren Angehörigen – und der Bedarf ist sowohl im ambulanten Bereich als auch in der Seniorenpflege steigend. Die Initiative, die in den 25 Jahren ihres Bestehens stetig gewachsen ist und ihr Angebot erweitern konnte, sucht neue Freiwillige und möchte diesmal besonders junge Menschen ansprechen. Die Tätigkeit biete die Möglichkeit zur Persönlichkeitsentwicklung, argumentiert die Geschäftsführerein Eva Chiwaeze. „Es kann durchaus bereichernd sein zu wissen, was am Ende des Lebens wichtig ist.“
Der Zeitfaktor sollte da kein Hinderungsgrund sein. Begleitungen können auch zu zweit durchgeführt werden, etwa zwei Stunden die Woche beträgt der Zeitaufwand, in akuten Phasen vielleicht auch mehr. Nächtliche Sitzwachen dauern vier Stunden, berichtet die Vorsitzende Claudia Böckmann. Grundsätzlich gelte: Die Menschen bringen die Zeit mit, die sie zur Verfügung stellen können.
Nur zehn Prozent der Ehrenamtlichen sind Männer
Derzeit liegt das Durchschnittsalter der Ehrenamtler bei etwa 60 Jahren, rund zehn Prozent davon sind Männer. In der Vergangenheit sind immer mehr jüngere Freiwillige hinzugekommen – und diesen Trend möchte die Initiative verstärken. „Wir fänden es schön, wenn junge Leute sich trauen“, sagt Eva Chiwaeze.
Die wachsende Zahl der Begleitungen ist für den Verein auch ein Zeichen dafür, dass die Angebote immer mehr akzeptiert werden. Die Hospiz Initiative ist in Wesel angekommen – das haben die Mitglieder auch bei den Jubiläumsfeierlichkeiten festgestellt. „Die Erkenntnis, die wir aus diesem Jahr mitnehmen ist: Weiter so“, sagt die Geschäftsführerin.
Sterbebegleitung in Seniorenheimen wurde ausgeweitet
Häufig sind die Ehrenamtler in Privatwohnungen im Einsatz, aber auch in Krankenhäusern und in Seniorenheimen. In mittlerweile drei Heimen hat die Hospiz-Initiative gemeinsam mit der Faßbender-Stiftung ein Projekt aufgebaut: In St. Lukas, Kiek in den Busch und neuerdings auch im Nikolaus-Stift wird eine spezielle ambulante Palliativversorgung angeboten, damit die Senioren im Heim – ihrem Zuhause – die letzten Stunden verbringen können. Für die Koordination werden 1,5 Stellen finanziert. „Es wäre schön, wenn das Projekt auf alle Häuser ausgedehnt werden könnte,“ wünscht sich Eva Chiwaeze. Doch das könne man derzeit nicht leisten.
Für den neuen Vorbereitungskurs hoffen die Mitglieder der Initiative auf acht bis 20 Interessenten, die bis zum Sommer zunächst alle 14 Tage samstags geschult werden. 100 Stunden nimmt die Vorbereitung in Anspruch, zu der natürlich nicht nur für junge Ehrenamtler, sondern alle Altersklassen willkommen sind.