Wesel. . Die SPD und Bürgermeisterin Ulrike Westkamp sind gegen die Ausweisung der Flächen. Auch die Bürger sollen Widerspruch einlegen.

Der Andrang im „Haus Duden“ war so enorm, dass die rund 250 Interessierten aus Obrighoven und Lackhausen in einen größeren Raum ausweichen mussten. Mit 20 Minuten Verspätung eröffnete Bürgermeisterin Ulrike Westkamp dann den Infoabend.

Westkamp zollte dem Regionalverband Ruhr zur Aufstellung des Plans Respekt. Man habe einen neuen Weg gehen wollen, indem man seit 2011 mit den Kommunen und Verbänden darüber diskutiert habe. Der Plan sei aber aus Weseler Sicht „an vielen Punkten fehlerhaft und berücksichtigt nicht unsere Bedürfnisse“. Sie sei entschieden dagegen, die Auskiesungsflächen in Obrighoven und Lackhausen auszuweisen. Jeder kenne den Wert der Flächen für die Landwirtschaft, die Ökologie und die Menschen. „Man klebt an seiner Scholle“, sagte sie und rief unter Applaus: „Wir wollen keine neuen Löcher hier.“

Einspruch gegen Auskiesungsflächen

Einspruch dagegen sei bis zum 27. Februar möglich, Betroffene könnten selbst ein Schreiben an den RVR aufsetzen. „Es ist ein Monat Zeit - lassen Sie es sich durch den Kopf gehen.“ Im Anschluss ging SPD-Ratsherr Norbert Meesters auf die Ausweisung für die 35 Hektar umfassende Fläche in Obrighoven und die 50 Hektar Reservefläche in Lackhausen ein.

Man habe „Planungen vom grünen Tisch“ – und das von einem grünen Dezernenten – gemacht, ohne die Unternehmen einzubinden. Und eigentlich gelte die Maßgabe, bestehende Flächen vor neuen Aufschlüssen weiter zu nutzen.

SPD sieht Abgrabung Pettenkaul als Alternative

Der RVR-Chefplaner habe klargemacht, dass zur Erfüllung der Landesvorgaben alle Auskiesungsflächen im Regionalplan verbleiben müssen. „Es sei denn, es gibt Ersatz. Wir brauchen einen Plan B - Fläche gegen Fläche.“

Als Alternative nannte Meesters die Abgrabung Pettenkaul. Sie werde politisch vor Ort mitgetragen, liege außerhalb von Wasserschutzzonen, ein bestehender Aufschluss existiere ebenso wie eine Infrastruktur. Die RVR-Planer hätten das aber als Wasserreservegebiet ausgewiesen. Meesters nannte das „eine weite Interpretation der eigenen Ideologie“. Denn in Sonsbeck sei auch in einem Wassereservegebiet eine Abgrabung vorgesehen. „Da ist der Plan nicht gradlinig.“

Hovest: Der RVR erpresst Kiesindustrie und Städte

Die zweite Alternative sei Bislich-Vahnum, wo es bereits eine genehmigte Abgrabungsfläche gebe und man direkt daneben die Fläche nutzen könnte. Da spreche man aber von einem Vogelschutzgebiet.

Der Weseler SPD-Chef Ludger Hovest wählte deutliche Worte. „Wir werden verarscht.“ Man habe nur mit Städten und ausgesuchten Politikern geredet, lege seitens des RVR die Flächen fest und sage dann: „Nach mir die Sintflut.“ So erpresse man die Kiesindustrie, den Kreis, die Stadt, einfach in der freien Landschaft Kies abzugraben und versage Alternativflächen.

Hovest kündigte an, dass die SPD Unterschriftenlisten im Fraktionsbüro und im Internet bereitstellen wird. Der Stadtentwicklungsausschuss Ende Februar und der Rat am 12. März wollen das Konzept mit den Alternativflächen beschließen und die Stellungnahme dem RVR nachreichen. Und man wolle der Landesregierung auf den Geist gehen. Hovest: „Wenn die Landesregierung da nicht eingreift, wird die Heimatpartei SPD Wesel den Antrag stellen, zu klagen.“