Hamminkeln. . Rund 350 Stellen sollen abgebaut werden. Betroffen davon sind Mitarbeiter in Bocholt und Dingden. Die Verhandlungen für den Sozialplan laufen.
Der Bocholter Automobil-Zulieferer Borgers will sein Dingdener Werk schließen. Das gab die Geschäftsführung nun auf einer außerordentlichen Betriebsversammlung bekannt. Borgers wolle „strukturell nicht profitable Werke“ schließen, teilte Unternehmenssprecher Joachim Urra mit. Dingden steht damit zur Disposition.
Borgers hatte bereits in den vergangenen Jahren aus Kostengründen einen Teil seiner Produktion in ein neues Werk im polnischen Zlotoryja (Schlesien) verlegt, was vor allem zu Lasten des Dingdener Standortes ging. Dieser Zulieferer für Nutzfahrzeuge sei aufgrund von Auslastungsproblemen und hohen Fixkosten defizitär.
Auch aus Alabama zieht Borgers sich zurück
Im Mai 2017 hatte Borgers bekannt gegeben, 150 Arbeitsplätze an den Standorten Bocholt und Dingden abzubauen. Mitte 2019 soll das US-Borgers-Werk in Vance im Bundesstaat Alabama geschlossen werden, in dem 400 Mitarbeiter beschäftigt sind. Und nun Dingden.
Mitte 2020 hieß es, soll die Produktionsstätte ihre Arbeit einstellen. Davon betroffen sind rund 350 Arbeitsplätze in Dingden und 850 Arbeitsplätze in Bocholt. Mitarbeiter an beiden Standorten sind deshalb betroffen, weil sie rechtlich ein Unternehmen sind. Sprich: Ein Sozialplan muss für alle Beschäftigten erstellt werden, nicht nur für die 350 Dingdener Arbeitnehmer.
Anlaufprobleme beim neuen Werk in Polen
Die Borgers-Gruppe ist in den vergangenen zehn Jahren nach eigenen Angaben um durchschnittlich zehn Prozent auf zuletzt mehr als 900 Millionen Euro gewachsen. Allerdings verzeichnete das Unternehmen zuletzt rückläufige Margen und Ergebnisse. Gründe sind zum einen der allgemein starke Wettbewerbsdruck in der Zulieferbranche, zum anderen vor allem technische Anlaufprobleme im Werk in Polen sowie - wegen Arbeitskräftemangel - stetig steigende Lohnkosten an den Standorten in Tschechien. Diese Entwicklungen führten 2018 zu hohen Sondereffekten und in der Folge zu einem deutlich negativen Konzernergebnis. Nun wird mit Kunden, Banken und Mitarbeitern verhandelt.