Wesel. . Unter dem Thema „Der Opfer gedenken, Zukunft gestalten“ wirkten Schüler des AVG an der Gedenkfeier für Opfer des Nationalsozialismus im Dom mit.
Pfarrer Stefan Sühling wurde unmittelbar nach der Kranzniederlegung am Mahnmal für die Opfer des Nationalsozialismus bei seiner kurzen Ansprache deutlich: „Manche sagen, wir brauchen das Gedenken nicht mehr – es muss doch mal Schluss sein damit. Das halte ich für einen Fehler, denn wir brauchen die Erinnerung, um die Gegenwart und die Zukunft zu gestalten. Es ist gut, dass wir diese Erinnerungskultur bei uns in Wesel haben“, so der Geistliche, der damit den Faden der Gedenkfeier für die Opfer des Nationalsozialismus aufgriff.
Unter dem Thema „Der Opfer gedenken, Zukunft gestalten“, wirkten Dutzende Schüler des Weseler Andreas-Vesalius-Gymnasiums beim Programm im Willibrordi-Dom aktiv mit. Sie machten – unter anderem mit einem Rollenspiel – deutlich, wie wichtig Zivilcourage gerade in der heutigen Zeit ist.
„Wer keine Zivilcourage zeigt, macht sich mitschuldig“, sagte ein Gymnasiast. Und eine Mitschülerin zitierte den Schriftsteller Volkmar Frank: „Zivilcourage ist eine Selbstverständlichkeit, die nicht immer selbstverständlich ist.“
Die Jugendliche kam zu dem Schluss: „Wir müssen mehr Mut aufbringen und weniger wegschauen.“
Auch Westkamp fordert, Opfer nicht zu vergessen
Selbiges hatte Bürgermeisterin Ulrike Westkamp zuvor in ihrer Ansprache auch gefordert: „Wir sind nicht nur verantwortlich für das, was wir tun, sondern auch für das, was wir geschehen lassen.“
Auch ihr war es wichtig zu betonen, wie notwendig solche Gedenkfeiern auch und gerade heute sind: „Erinnerungsarbeit bleibt eine unermüdliche, generationenübergreifende Aufgabe“, sagte Westkamp und verwendete ebenfalls ein Zitat, um dies zu unterstreichen: „Wer die Opfer vergisst, tötet sie ein zweites Mal.“
Pastoralreferentin Caroline Hanke und Pfarrer Thomas Bergfeld brachten gemeinsam zum Ausdruck, dass es auch heute nach wie vor erforderlich ist, sich der Vergangenheit zuzuwenden.
„Auch, wenn wir das Geschehene nicht wieder gutmachen können, so können wir aber mit dafür zu sorgen, dass so etwas Schlimmes nie wieder geschieht. Wir haben es in der Hand!“, erklärte Bergfeld.
Lichter der Hoffnung, Kranzniederlegung am Mahnmal
Musikalisch umrahmt wurde die Gedenkfeier vom Schulorchester des AVG unter Leitung von Markus Werner sowie dem Schulchor des Gymnasiums unter Leitung von Andreas Winkels.
Ein Saxophon-Quartett aus Schülern des Andreas-Vesalius-Gymnasiums spielte mit „Freylacher Bulgar“ traditionelle Klezmer-Musik, die den mit hunderten Menschen gut gefüllten Dom mit Klang erfüllte.
Mit dutzenden Lichtern als Gedenken und Hoffnung zogen viele der Teilnehmer dann zum nahegelegenen Mahnmal, wo AVG-Schüler gemeinsam mit Bürgermeisterin Ulrike Westkamp – auch im Namen des Jüdisch-Christlichen Freundeskreises – einen Kranz zum Gedenken der Verfolgten und ermordeten Weseler Bürger niederlegten.