Wesel/Voerde/Dinslaken. . Die Genossen aus Wesel, Voerde und Dinslaken wollen gemeinsam Bewegung in die Planung bringen. Die bestehende Trasse soll ertüchtigt werden.

Zwischen Wesel und Walsum, wo die B 8 auf die A 59 führt, wälzt sich täglich eine Blechlawine – in Höhe des Weseler Lippeschlösschens ergaben Verkehrszählungen 2012 rund 27.000 Fahrzeuge pro Tag. Und schon seit vielen Jahren gibt es einen Plan für eine Alternativtrasse, der besonders in Voerde auf Ablehnung stößt, weil die Route durch den Wohnungswald verläuft. Diese Uralt-Planung entspricht nicht mehr den heutigen Ansprüchen, auch aus Sicht der Dinslakener und Weseler Nachbarn. Nun wollen die SPD-Fraktionen der drei Städte und des Kreistages die Planungen neu anstoßen mit einem gemeinsamen Vorschlag zur Ertüchtigung der Bundesstraße 8, die – bis auf ein Teilstück im Weseler Süden und Friedrichsfeld – über die derzeitige Trasse verlaufen soll.

Die SPD-Fraktionen wollen die Gesamtplanung zwischen Wesel und Dinslaken in ihre Räte einbringe und von der Politik beschließen lassen. Den Rückhalt der Bürgermeister haben sie: Sowohl Ulrike Westkamp (Wesel) als auch Dirk Haarmann (Voerde) und Michael Heidinger (Dinslaken) begrüßen die Pläne und finden es wichtig, dass sich die Kommunen – wie es das Land gefordert hat – auf eine gemeinsame Lösung einigen.

Die Lippebrücke in Wesel soll erneuert werden

Auf Weseler Gebiet stellt sich die hiesige SPD-Fraktion vor, dass die B8 zwischen der künftigen Südumgehung und der Kreuzung K12n (Neue Hünxer Straße) vierspurig ausgebaut wird. Dafür müsste auch die Lippebrücke abgerissen und erneuert werden. Die Einmündungen Frankfurter Straße und K12n, erläuterte Ludger Hovest, sollten möglichst kreuzungsfrei gestaltet werden. Dann schwenkt die Trasse über die Neue Hünxer Straße und Hans-Richter-Straße zum Voerder Hammweg und über ein Teilstück, das noch gebaut werden müsste, auf die B8. So wird Friedrichsfeld umfahren, was aus Voerder Sicht ein wichtiger Punkt ist.

Zwischen Wesel und Voerde soll ein Bypass die Anwohner der B 8 entlasten.
Zwischen Wesel und Voerde soll ein Bypass die Anwohner der B 8 entlasten. © Helge Hoffmann

Von dort aus verläuft die Trasse auf der jetzigen Bundesstraße, wobei für den Dinslakener Bereich nördlich der Bahnunterführung eine Troglage oder ein Tunnel gebaut werden soll, um Anwohner zu entlasten. Vorbild könnte hier die Planung der Südumgehung am Fusternberg sein, wo auch eine Troglage vorgesehen ist. Auch sollen, so die SPD-Fraktionen, da wo es eben geht, Ampeln vermieden werden.

Einen Vorteil des Bypasses über die K12n sehen die Genossen darin, dass ein Teil des Verkehrs auch direkt über die Albert-Einstein-Straße zur Autobahnauffahrt Hünxe abfließen kann.

Verkehrsströme ändern sich durch die Südumgehung

Das sei wichtig, weil sich nach der Fertigstellung der Südumgehung die Verkehrsströme ändern, begründete Ludger Hovest. Ein Vorteil des interkommunalen SPD-Vorschlages sei auch, dass bis auf ein kleines Teilstück südlich des Hammweges keine neue Straße gebaut werden müsste. Für Dinslaken ergäbe sich eine weitere Entlastungsmöglichkeit für die B 8 über die geplante L4n auf Hünxer Gebiet, die von der B 8 über den Tenderingsweg und Dinslaken-Lohberg in Richtung A3 führen soll. Die Gespräche mit der Gemeinde Hünxe hierzu laufen, erklärte Dinslakens Bürgermeister Michael Heidinger.

Für Wesel erklärte Ulrike Westkamp, dass die nun vorgestellte Variante im Gegensatz zu der alten Planung die Bürger in Lippedorf nicht belasten würde. Auch die SPD-Kreistagsfraktion werde den gemeinsamen Vorschlag mittragen, ergänzte Thomas Cirener.

Hoffnung auf Startschuss für Planung der B 8

Die SPD-Fraktionen und Bürgermeister hoffen, dass durch den Vorschlag die Planung in Gang kommen wird – und außerdem sei die Variante günstiger als die alte Alternativroute, die schon lange keiner mehr will. Rund 100 Millionen Euro sind im Bundesverkehrswegeplan für die B8 n eingeplant, so Ludger Hovest. „Einer muss mal den Startschuss geben.“ Dennoch wird es – sollte der SPD-Plan auf Akzeptanz stoßen – noch viele Jahre bis zum Ausbau der B 8 dauern. „Wir denken da in Dekaden“, schätzt Ulrike Westkamp. Genug Zeit also, um zu klären, in welchen Teilabschnitten das Großprojekt dann umgesetzt werden kann.