Wesel. . Seit das Parkdeck am Kreishaus gesperrt ist, können Nachbarn ihre Autos kaum noch abstellen. Die Kreisbediensteten parken alles zu.

Bei den Anwohnern im Bereich Jülicher- und Monschauer Straße liegen die Nerven blank: Seit Jahren steht das Parkdeck des Kreishauses nicht mehr zur Verfügung, herrscht vor ihren Haustüren ein Ringen um die Parkplätze: Obwohl für die Kreisbediensteten das Flachglas-Parkdeck angemietet ist, suchen viele einen näheren Stellplatz. Andrea und Rainer Janz sowie Stephanie und Alexander Karl fordern jetzt vehement Abhilfe. „Die Parkraumnot für die Bewohner hier ist mittlerweile unerträglich. Selbst Handwerker müssen ihr Werkzeug und benötigte Maschinen von irgendwo heranschleppen, weil Tonnen zum kurzzeitigen Absperren des Parkraums einfach weggestellt werden, um möglichst bequem und kurz den Weg zur Arbeit in der Kreisbehörde antreten zu können.“ Nach mehr als zweieinhalb Jahren müsse endlich eine verbindliche und vor allem kurzfristige Lösung gefunden werden, schreiben die Anwohner an die Stadt Wesel. Seit Monaten habe die Ordnungsbehörde nicht mehr kontrolliert.

Anwohnerparken gefordert

Die Anlieger fordern eine Anwohnerparken-Regelung, um die Lage zu entspannen. Sie wissen, dass sie kein Recht auf einen Parkplatz vor der Tür haben. Aber es gebe selbst mit einem Smart tagsüber keine Chance, in der Nähe einen Stellplatz zu bekommen. „Muss man als Anwohner seine Arbeitszeiten so anpassen, dass sie mit denen des Kreises Konform gehen, um einen Parkplatz zu bekommen?“, fragen sie. Und wollen wissen, wann der Kreis das Problem löst.

Das wird dauern. Derzeit haben nach Angaben der Kreisverwaltung die Abbrucharbeiten am alten, statisch gefährdeten Parkdeck begonnen, das als praktisch nicht sanierbar eingestuft worden war. Noch in diesem Jahr soll es abgetragen sein, so der Zeitplan eingehalten werden kann. Was danach geschehen soll, ist bislang noch unklar: Die Entscheidung steht im ersten Quartal diesen Jahres an.

Auch hatte sich Ende 2017 bei Untersuchungen des Baugrundes mit Rammsondierungen und Tiefenbohrungen gezeigt, dass sich der Boden unter der Konstruktion weiter setzt.

Eine Entscheidung über die Varianten steht aus

Zur Entscheidung stehen unterschiedliche Varianten: Ein Neubau des Parkdecks an gleicher Stelle würde erfordern, dass die tragenden Pfähle rund 16 Meter tief in die Erde gerammt werden müssten. Ein Gutachter hat sich mit einem solchen Projekt beschäftigt. Auch ein Neubau an anderer Stelle war bereits in der Diskussion, wird von der Kreisverwaltung aber ausgeschlossen. Beide möglichen Grundstücke bieten den gleich schlechten Baugrund, zudem haben sie kein Baurecht – Änderungen von Flächennutzungsplan und ein Bebauungsplan wären notwendig. Das ist zeitintensiv und zudem käme zu den immensen Kosten der Grundstückspreis hinzu.

Eine schnelle Lösung wird es nicht geben

Bei der preiswerteren Idee, nur ebenerdige Parkplätze zu bieten, kommen zu wenig Stellplätze heraus – diese Variante würde die Probleme rund um die Jülicher Straße nicht lösen, zudem müsste das Straßenverkehrsamt anders angebunden werden.

Was auch immer der Kreistag beschließt: Eine schnelle Lösung gibt es nicht, auch nicht für die geplagten Anwohner. Bliebe ein Appell an die Kreismitarbeiter, das ehemalige Flachglas-Deck zu nutzen um die Nachbarschaft zu entlasten.