Hamminkeln. . Sommelier Wilhelm Kloppert hat sich für die Weltmeisterschaft seiner Zunft qualifiziert – 2019 in Rimini wird die Konkurrenz groß sein.

Egal ob Belgisch Blond oder Belgisch Triple, deutsches oder böhmisches Pils, Lightbier oder leichtes Lagerbier – Wilhelm Kloppert schmeckt den Unterschied. Der 56-jährige Biersommelier der Feldschlösschen Brauerei hat nicht nur eine feine Nase und einen gut geschulten Gaumen, sondern er gehört seit Oktober offiziell zu den besten seines Fachs: Gemeinsam mit 14 weiteren Bierkennern hat er sich für die nächste Biersommelier-Weltmeisterschaft qualifiziert. Sie werden Deutschland im kommenden Herbst in Rimini vertreten.

Manche Stile ähneln einander

Das eingangs bereits erwähnte Erkennen verschiedener Bierstile war eine der beiden Aufgaben, die Wilhelm Kloppert beim Vorentscheid bewältigen musste. Und das ist selbst für die ausgebildeten Feinschmecker nicht leicht: „Da gibt’s schon Dinge, wo man ein bisschen ins Rätseln kommt“, so Kloppert. Denn manche Bierstile sind sich sehr ähnlich: „Ein schottisches Dry Stout oder ein normales Stout – das sind Nuancen!“

Die zweite Aufgabe klingt mindestens genau so schwierig: das Herausschmecken verschiedener „Flavours“ bzw. „Off-Flavours“, die einem Basisbier hinzugefügt werden. Das kann Butter- oder Bananenaroma sein, aber auch Diacetyl oder der so genannte „Lichtgeschmack“, eine unerwünschte Geschmacksnuance, die Bier dann annimmt, wenn es zu lange in der Sonne gestanden hat. „Man muss da schon gut im Training sein“, weiß Wilhelm Kloppert. Er hält seine Geschmacksnerven durch die regelmäßigen Biertastings fit, die Feldschlösschen anbietet. Aber auch im Alltag genießt er nach der Sommeliersformel: „Riechen, gucken, schmecken.“

Breites Teilnehmerfeld

In beiden Disziplinen konnte der Hamminkelner im Vorentscheid überzeugen, wie jedoch seine Chancen im internationalen Vergleich stehen, kann er noch nicht abschätzen. Bei der WM kommen außerdem weitere Aufgaben, wie Foodpairing oder die Präsentation eines Bieres, hinzu. Statistisch gesehen ist es aber zumindest wahrscheinlich, dass der WM-Titel in der Bundesrepublik bleibt: In der Vergangenheit stellte Deutschland den Weltmeister in drei von fünf Malen. 2009 ging der Titel nach Österreich, 2015 nach Italien. Einziger Wermutstropfen für Wilhelm Kloppert: Der WM-Termin fällt genau mit der Hamminkelner Kirmes zusammen. „Aber dann muss Hamminkeln eben einmal ohne mich auskommen,“ sagt er.

Bier ist nicht typisch deutsch

Seit 2009 wird alle zwei Jahre nach dem besten Biersommelier der Welt gesucht. Dabei wird das Teilnehmerfeld Jahr für Jahr größer, da sich die Biersommelier-Ausbildung immer weiter ausbreitet, wie Kloppert weiß: „Die Entwicklung kommt zwar aus Deutschland, aber die anderen kommen im Schweinsgalopp nach.“

Tatsächlich ist Bier gar nicht so typisch deutsch, wie man meinen möchte: „Die großen Bierkonzerne kommen aus Belgien, den USA und Brasilien“, betont der Sommelier. Und auch im asiatischen Raum gibt es ein breites Interesse an Bier – und dort gibt es auch Biersommeliers.