Wesel. Sein Programm „Nuhr hier – Nuhr heute“ reicherte der Ex-Weseler mit regionalen Bezügen an. Das gefiel dem Publikum.

Die Hansestädter haben ihren Eselordenträger wieder. Dieter Nuhr gastierte am Freitag mit seinem Programm „Nuhr hier – Nuhr heute“ in der Niederrheinhalle. Der gebürtige Weseler tut überrascht von dem überschwänglichen Applaus, als er die Bühne betritt, so ging er doch davon aus, die Zugbrücke sei hochgezogen worden als er die Stadt verließ. Nuhr freut sich über seinen fast schon traditionellen Besuch zur Weihnachtszeit in der Hansestadt. Das Programm zeigt sich gut durchmischt.

Wer kennt schon die Regierung?

Dabei kommt natürlich auch die aktuelle Regierung zur Sprache. Alle sagten, die Regierung müsse weg, dabei kenne die komplette Regierung doch keiner. Als er die Frage nach dem Kanzleramtschef in den Raum wirft, herrscht in der Niederrheinhalle betretenes Schweigen. Diese „grundsätzliche Empörung geht mir wahnsinnig auf den Sack“, hierfür erntet Nuhr regen Beifall aus dem Publikum.

Sein Satz „Es ist okay hier“ zieht sich wie ein roter Faden durch den Abend, hierbei gelingt es Dieter Nuhr immer auch wieder ernste Themen anzusprechen, ohne dass man das Gefühlt bekommt, belehrt zu werden. In diesen Phasen hängt das Weseler Publikum an den Lippen Nuhrs. Und dennoch schafft er es diese Phasen aufzubrechen und durch gekonnte Pointen, das Publikum zum Lachen zu bringen.

Internet in Hamminkeln – warum auch immer

Auch mit der anhaltenden Feinstaub-Debatte beschäftigt sich Nuhr. Und stellt fest „in Wesel gab es kein Feinstaub – das war Grobstaub!“ Amüsiert zeigt er sich darüber, dass die schlimmsten Verursacher von Feinstaub der öffentliche Nahverkehr und die Fahrräder seien. Somit kommt er zusammen mit dem Publikum zu dem Schluss, dass man dann ja besser Auto fahren könne.

Immer wieder zieht er Vergleiche von früher zu heute. Dabei entgegnet er all denjenigen, die behaupten früher sei alles besser gewesen: „Die Welt war noch nie besser als heute“. Dabei verpackt Nuhr seine Äußerungen hin und wieder in regionale Bezüge, so gab es „früher ein Klo im Treppenhaus, heute gibt es Internet in Hamminkeln – warum auch immer!“ Das Publikum zeigt sich begeistert von den aktuellen Themen. So findet Manuela Jurkiewicz aus Hamminkeln, das Nuhr „aus dem Leben heraus“ spricht und immer „up to date“ ist.

Ohne Europa ist Großbritannien eine Nordseeinsel

Einen Grund für den aktuellen „Alarmismus“ macht er daran fest, dass die Medien nur einen Teil der Realität abbilden, man sei mittlerweile bei jeder Katastrophe dabei, so Nuhr. Aber man nehme überhaupt nicht wahr, was besser geworden ist. Im Hinblick auf den Brexit stellt Dieter Nuhr ernüchternd fest „ohne Europa ist das große Britannien eine Nordseeinsel“, was im Publikum zu großem Gelächter führt.

Aber an diesem Abend geht es nicht nur um Politik, auch die Jugend von heute gerät in den Blick. So empfand man es früher noch als eine Strafe, wenn man das Haus nicht verlassen durfte. Heute hingegen stelle das keine Bestrafung mehr dar.

So resümiert Dieter Nuhr am Ende des Abends noch einmal: „Man weiß nie wie es kommt aber wie es gekommen ist - ist es okay“.